Einen guten Monat lang gibt es nun den Kopfhörer, und in dieser Zeit sind einige Fragen gestellt worden und aufgetaucht. Per Mail (kopfhoerer@derstandard.at), in Gesprächen, in Postings. Ich dachte, ich beantworte einmal einige, zumal es da bisweilen um Prinzipielles geht, also auch um ein paar Irrtümer.

Früh kam der Hinweis, es heiße nicht der Blog, sondern das Blog.
Stimmt natürlich, ist mir aber wurscht, zumal sich der Blog umgangssprachlich längst etabliert hat. Wer dennoch daran leidet, möge sich ein Album der Band Das Damen reinziehen. Damit’s richtig schwierig wird. ;-)

Früh kam auch, ob jetzt alle, die einst frühmorgens aus dem alten Chelsea gewackelt sind, einen (sic!) eigenen Blog haben. Gut möglich, aber wer dabei war, weiß auch, dass man sich nicht immer an alle und alles erinnern kann. Und mag.

Ein Hinweis/Einwand betraf die Qualität der Bilder im Blog. Die seien sau, und nur weil das ein Blog sei, müsse das nicht so sein, man könne ja einen Fotografen beschäftigen.
Könnte man, aber die verlangen im Normalfall Geld für Arbeit und nachdem so ein Blog eher nicht oberste Priorität ist, wird man auch in Zukunft teilweise mit Fotos leben müssen, die das iPhone und ich zusammenbringen. Über derlei Kritik erhabene Fotoblogs betreiben die Kollegen Cremer und Newald.

Was mir das bringt, auf den/die/das loszugehen/hinzuhauen?
Uff! Nichts ist die ehrliche Antwort. Außer ein paar Leute mehr, die mich nicht grüßen, was nicht mein Ziel ist. Ich versuche bloß anhand von Beobachtungen und/oder erlebten Geschichten einen Standpunkt zu formulieren, der möglicherweise geteilt wird, oder auch nicht. Damit müssen wir alle leben, und das ewige wie dumme Einfordern von Objektivität ist bei einem Blog, also einer ausgewiesen subjektiven Form, noch ein wenig weiter daneben als bei regulären Besprechungen in der Zeitung. Objektive Kritik gibt’s net! Bitte merken. Danke.

Darum hilft auch das Flehen nicht, ich solle doch froh sein, dass es FM4/The Gap, die Szene Wien, diese oder jene Band usw. gibt. Und ich solle die doch nicht immer anschütten.
Bin ich eh, wenn’s mir egal wäre, würde ich ja nicht drüber schreiben. Ein 0815-Beispiel: Ich bin etwa froh, dass in Wien die SPÖ und nicht die FPÖ regiert. Nur ist deshalb nicht alles, was die SPÖ macht, kritiklos abzusegnen. Dass Kritik nicht gleich Anschütten bedeutet, möge man aber bitte auch zur Kenntnis nehmen. Auch in den Kuschelzoos da draußen.

Ob man mir Texte schicken kann?
Na ja, wenn sie einen Mehrwert in eine laufende Diskussion bringen, habe ich kein Problem damit sie zu veröffentlichen. Nur ist es nicht mein primäres Anliegen krampfhaft Debattenkultur zu betreiben. Das ist ein Musik-Blog, das heißt, es geht naturgemäß oft um geschmäcklerische Diskussionen, und die sind im Forum gut aufgehoben. Wenn sich aber jemand zu Unrecht kritisiert fühlt und etwas entgegnen möchte, sehe ich keinen Grund warum ich so einen Text nicht veröffentlichen sollte.

Ich solle gefälligst im Forum gestellte Fragen beantworten.
Sorry, ich bin nicht der Rock’n’Roll-Ombudsmann, schon gar nicht einer, der sich selbst beantwortende Fragen beantwortet. Nicht aus Geringschätzung, sondern aus Zeitgründen ebenso wie aus didaktischen. Also mich bitte nicht für die eigenen Aufmerksamkeitsdefizite verantwortlich machen. Andererseits habe ich kein Problem damit, ernstgemeinte Fragen zu beantworten. Nur werde ich nicht auf Zuruf halluzinierte Listen bereitstellen, von denen nirgendwo die Rede war.

Warum ich kein Foto von mir im Blog zeige wie die meisten anderen Blogger auch?
Genau deshalb, und weil ein Blog auch so schon eitel genug ist.

Wie oft kommt der Blog?
Unregelmäßig, aber regelmäßig. Selbstgestelltes Ziel sind drei Einträge pro Woche. Hängt aber immer auch von Zeitkapazitäten und sich aufdrängender Themen ab. (Karl Fluch, derStandard.at, 27.10.2009)

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