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Misha Didyk in der Rolle des Sergej, Marian Talaba als Sinowi Borissowitsch Ismailow und Angela Denoke als Katerina Lwowna Ismailowa

Foto: AP/Trierenberg

Wien - Gediegenes Lob am Ende des Abends für den prominenten Gast aus dem Burgtheater: Regisseur und Burgchef Matthias Hartmann hat bei seinem Staatsoperndebüt mit seiner Version von Dmitri Schostakowitschs Oper Lady Macbeth von Mzensk das Publikum solide überzeugt. Seine Personenführung bei dieser mörderischen Geschichte um die gelangweilte und in das Ausleben ihrer erotischen Bedürfnisse hinein torkelnde Katerina ist von handwerklich untadeliger Qualität.

Im Falle von Angela Denoke (als Katerina), einer - wie schon oft zu bemerken - großen Sängerdarstellerin, hat man es allerdings wohl auch nicht schwer. Denoke verleiht dieser heiklen Rolle Intensität und Glaubwürdigkeit, geht emotionale Grenzsituationen energisch an, ist aber auch fähig, kammerspielhafte Aspekte subtil umzusetzen. Selbiges im Vokalen: Dramatische Kraft, wo nötig, lyrische Feinheiten ebenso. Bewundernswert auch, wie Denoke noch in den Höhen satten Klang abzurufen imstande ist. Neben ihr gutes Niveau: Misha Didyk (als Sergej) liefert eine tadellose Performance ab, Kurt Rydl (als Boris) gibt den autoritär-geilen Schwiegervater, der (vergiftet) effektvoll aus dieser Welt scheidet. Nichts ginge allerdings gut, nichts wirkte ohne der Qualität im philharmonischen Orchestergraben: Dirigent Ingo Metzmacher, ziemlich kurzfristig in die Produktion eingestiegen, hat das Orchester zu einer konzentrierten Leistung animiert, hier wurde facettenreich, aber kultiviert allerlei Ausdrucksanforderungen Rechnung getragen.

Das Grell-Makabre zeigte gleichsam seine scharfen Zähne; dennoch war jederzeit Transparenz zugegen. Metzmacher erarbeitet strukturierte Musikemotionen und lässt das Orchester der (düsteren) Poesie auch noch das gewisse philharmonische Etwas verleihen. So gab es Applaus. (Ljubiša Tošić/DER STANDARD, Printausgabe, 25.10.2009)