Bild nicht mehr verfügbar.

Keine Flaschen im Kader: Karl Daxbacher.

Foto: APA/Neubauer

Wien - Die Heimspiele der Austria in der Europa League sind nichts für schwache Nerven. Im vierten Match im Horr-Stadion liefen die Wiener am Donnerstagabend gegen Werder Bremen (2:2) zum vierten Mal erfolgreich einem Rückstand hinterher, ebenfalls zum vierten Mal spielten dabei eingewechselte Spieler mit ihren "Jokertoren" eine entscheidende Rolle.

"Wir holen immer wieder Rückstände auf, dadurch steigt das Selbstvertrauen. Derzeit haben wir einen Teamspirit, der richtig Freude macht", meinte Austria-Trainer Karl Daxbacher nach dem Remis gegen den DFB-Cupsieger, der durch Claudio Pizarro (19., 63.) 2:0 geführt hatte, aber im Finish noch Gegentreffer durch Emin Sulimani (73./bereits dritter Europa-League-Treffer) und den Joker Schumacher (87.) hinnehmen musste.

"Wieder ein super Match im Horr Stadion"

Austria-Vorstand Thomas Parits sprach mit seiner zwiespältigen Analyse der Partie dem Rest der violetten Gemeinde aus dem Herzen. "Wir haben wieder ein super Match im Horr Stadion gesehen. Aber leider haben wir in den entscheidenden Phasen Fehler gemacht, die in dieser Höhenluft bestraft werden", so Parits, der damit vor allem den Schnitzer von Jacek Bak vor dem 0:2 ansprach.

Denn trotz der spektakulären Aufholjagd gegen die Bremer bleibt die Austria im Rennen um die Top-Zwei-Plätze in Gruppe L nur Außenseiter. Daxbacher glaubt, dass man aus den verbleibenden drei Partien gegen Bremen (auswärts), Bilbao (heim) und Funchal (auswärts) zumindest fünf Punkte brauchen wird, um ernsthafte Aufstiegschancen zu haben.

Joker stechen

In der dritten Quali-Runde gegen Novi Sad (auswärts 1:1) lagen die Austrianer 0:1 und 1:2 zurück, ehe die Wende zum 4:2-Endstand kam, zu der die Joker Emin Sulimani und Mamadou Diabang maßgeblich beitrugen. In der vierten Quali-Runde gegen Metallurg Donezk (auswärts 2:2) liefen die Wiener ebenfalls einem 0:1 und 1:2 hinterher, ehe in der Verlängerung der ins Spiel gebrachte Sulimani das entscheidende 3:2 markierte.

In der Gruppenphase führte Funchal 1:0 in Wien, bis Joker Schumacher den Ausgleich besorgte. Und nun gegen Werder wiederholte sich die Geschichte nach 0:2-Rückstand.

Lange norddeutsche Gesichter

Die Bremer, die durch zwei Tore von Claudio Pizarro (bereits sechs Europa-League-Saisontreffer) 2:0 geführt hatten, sind mit sieben Punkten aus drei Spielen weiterhin voll auf Kurs Richtung Sechzehntelfinale, angesichts der vergebenen 2:0-Führung flogen die Bremer aber mit langen Gesichtern zurück nach Norddeutschland. "Sehr ärgerlich und völlig überflüssig. Zu viel Lob tut anscheinend nicht gut", fand Clubchef Klaus Allofs nach den positiven Schlagzeilen der vergangenen Wochen klare Worte.

Trainer Thomas Schaaf war mit den ersten 45 Minuten zufrieden ("Da haben wir vieles richtig gemacht"), der Rückfall im Finish lag aber natürlich auch ihm im Magen. "Wir haben den berühmten letzten Schritt nicht mehr gemacht, waren zu passiv und haben damit der Austria Mut gemacht." Am Sonntag in Bochum will Werder über die vollen 90 Minuten Einsatz und Disziplin zeigen. "Im Vorbeigehen gewinnt man keine Spiele", merkte Verteidiger Clemens Fritz an. Tormann Tim Wiese sah es ähnlich: "Nur mit Hacke, Spitze, eins, zwei, drei geht es nicht."

Tagliavento sah Fehler nicht ein

Die am meisten diskutierte Szene nach Schlusspfiff im Horr-Stadion war jene vom nichtgegebenen Tor von Zlatko Junuzovic beim Stand von 0:1 in der 55. Minute. Der "Pass" zu Junuzovic war von Torsten Frings und somit von einem Bremer gekommen, deshalb hätte es eigentlich keine Abseitsentscheidung geben dürfen. Während sich der italienische Unparteiische Paolo Tagliavento auf Interpretationsspielraume in solchen Szenen berief, meinte Österreichs Schiedsrichter-Boss Johann Hantschk, derzeit in Mazedonien im Einsatz, nach kurzem TV-Studium: "Die Bilder sprechen für sich. Das war ein reguläres Tor." (APA)