Rom - Der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi steht ein weiteres Mal wegen sexistischer Ausfälle im Kreuzfeuer der Kritik. Mehr als 100.000 Frauen haben bis zum Donnerstag eine Petition der Zeitung "La Repubblica" unterzeichnet und erklärt, sie fühlten sich von dem Regierungschef angegriffen.

Grund ist eine beleidigende Äußerung Berlusconis gegenüber der 58-jährigen Exministerin Rosy Bindi. In einer Talkshow vor zwei Wochen sagte der Premier der unscheinbaren Politikerin: "Sie sind stets schöner als intelligent". "Ich gehöre nicht zu den Frauen, die zu ihrer Verfügung stehen", giftete Bindi zurück.

Premier in der Defensive

Nach dem Ende seiner Ehe wegen einer mutmaßlichen Affäre mit einer Minderjährigen sowie seinen Escort-Girl-Eskapaden ist Berlusconi nun abermals in der Defensive. Drei prominente Intellektuelle verfassten ein feministisches Manifest. Darin beklagen sie, der Regierungschef missbrauche die Körper von Frauen zu politischen Zwecken. Damit erniedrige er die Frauen und die Demokratie gleichermaßen.

Mehr als 100.000 Frauen bekannten sich zu dem von "La Repubblica" veröffentlichte Manifest. Viele von ihnen schickten Fotos zur Homepage der Zeitung, versehen mit Kommentaren wie "Vom Premierminister angegriffen" und "Nicht zu ihrer Verfügung". "Dieser Mann greift uns an. Stoppt ihn!", heißt es in der Petition. Zu den Unterzeicherinnen gehören zahlreiche prominente Künstlerinnen, Musikerinnen und TV-Moderatorinnen.

Eine noch drastischere Aktion wurde am Donnerstag gestoppt. "Lasst uns den Premier töten", lautete der Aufruf auf einer Facebook-Seite. Innenminister Roberto Maroni ordnete die Schließung der Seite an. (APA/AP)