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Bode Miller will wieder den Gesamtweltcup holen

Foto: EPA/Techt

Sölden - Obwohl er sich physisch schon so weit fühle und Super-Zeiten im Training auf allerdings Mini-Kursen gefahren sei, verzichtet Bode Miller auf ein Antreten im anspruchsvollen Weltcup-Riesentorlauf am Sonntag auf dem Söldener Gletscher. Der US-Alpinstar aus New Hampshire ist für den Medientermin seiner Skifirma Head aber trotzdem ins Ötztal gekommen. Im Dezember wird er in den Weltcup einsteigen, mit dem Ziel, zum dritten Mal nach 2005 und 2008 die große Kristallkugel zu holen. "Logisch, wenn ich den ganzen Winter am Start stehe, dann will ich auch den Gesamtweltcup gewinnen", bestätigte der 32-Jährige.

Der exzentrische Skirennläufer hatte den vergangenen Winter ohne Weltcupsieg und vorzeitig beendet, nach den Weltmeisterschaften, bei denen sein Topresultat ein achter Platz war, tauchte er im Privatleben unter und kümmerte sich u.a. um seine Tochter Neesyn Dacey. Nach monatelangem Rätselraten und diversen Blogeinträgen von Miller, in denen er u.a. verriet, dass er Reben aus dem Trentino gekauft habe und seine Zukunft auch als Weinbauer sehe, gab Miller am 24. September im Staples Center in Los Angeles bekannt, dass er seine Karriere fortsetzen und ins US-Team zurückkehren werde.

Miller hatte sich nach der Saison 2006/2007 wegen zahlreicher Querelen vom US-Verband losgesagt und tourte mit seinem eigenen und von ihm finanzierten "Team America" von Weltcupstation zu Weltcupstation - großteils im Wohnmobil. Nun beendete er den Solo-Trip und lobte das neue gute Klima im amerikanischen Team. "Wir haben viel Spaß, ich hatte ja nie etwas gegen einen der Läufer. Wir spielen Fußball, gehen wandern, fahren Rad gemeinsam. Das ganze Programm ist ideal für das, was ich will. Ich brauchte einen Platz, wo ich rein passe", erzählte der Gewinner von sieben Olympia- und WM-Medaillen, dem eine Goldmedaille bei den Winterspielen aber noch fehlt.

Doch bis dahin und bis Vancouver 2010 ist es noch ein langer Weg. Auch, weil Miller aufgrund der späten Entscheidung in der Zukunftsfrage sicher auch wichtige Trainingstage verloren hat. "Alle wollen einen immer in eine Richtung pushen. Aber ich wollte eine Entscheidung fällen, deren Basis einzig und allein das ist, was ich will", erklärte Miller, warum er sich so lange Zeit gelassen hat. Er bescheinigt sich aber aktuell selbst bereits gute Form. "Aber es braucht halt normalerweise doch den ganzen Sommer, um sich ordentlich vorzubereiten. Physisch bin ich in Form, das Skifahren fühlt sich super an, ich fühle mich besser als in den Jahren zuvor."

Der US-Amerikaner hatte einen Großteil des WM-Winters mit einer schmerzenden Syndesmoseband-Verletzung im linken Knöchel bestritten, die er sich schon im Dezember 2008 in Beaver Creek zugezogen hatte. Die Verletzung ist nun ausgeheilt. "Die Pause war auch eine Chance für den Körper, sich zu regenerieren", meinte Miller rückblickend. Ein fitter Körper wird wichtig sein, denn es braucht neben Form auch Kraft, um sich den Traum vom Olympia-Titel zu erfüllen. Und im Dezember und Jänner wartet ein dichtes Renn-Programm auf den Allrounder. (APA)