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Bei der Credit Suisse sorgte wie bei zahlreichen anderen Banken vor allem das Investmentbanking für den Milliardengewinn.

Foto: AP/Keystone, Alessandro Della Bella

Zürich - Die Schweizer Großbank Credit Suisse hat im dritten Quartal dank eines florierenden Investmentbankings noch mehr verdient als im zweiten Jahresviertel. Die Erwartungen der Experten wurden damit deutlich übertroffen. Der Gewinn sei im Vergleich zum zweiten Quartal um 50 Prozent auf 2,35 Mrd. Schweizer Franken (1,56 Mrd. Euro) gestiegen, teilte die Bank am Donnerstag in Zürich mit.

Im Vorjahresquartal hatte die Bank noch rote Zahlen geschrieben. Credit-Suisse-Chef Brady Dougan sieht sein Haus zudem auch für ein möglicherweise wieder schlechter werdendes Umfeld gut gerüstet.

Der Aktie half das wenig. Das im Stoxx 50 notierte Papier, das sich in den vergangenen Monaten in etwa so wie das der ähnlich aufgestellten Deutschen Bank entwickelt hatte, sackte trotz des überraschend hohen Gewinnplus' um rund zwei Prozent auf 58,65 Franken ab.

Hohe Messlatte

Eine ähnliche Entwicklung war in der vergangenen Woche schon bei der amerikanischen Investmenbank Goldman Sachs und erst am Mittwoch bei der Deutschen Bank zu beobachten, nachdem die US-Großbank JPMorgan zum Auftakt der Berichtsaison der Banken die Messlatte mit einem Gewinn von 3,6 Mrd. Dollar (2,4 Mrd. Euro) sehr hoch gelegt hatte. "Gut ist eben nicht gut genug", sagte ein Händler.

Bei der Credit Suisse sorgte wie bei zahlreichen anderen Banken vor allem das Investmentbanking für den Milliardengewinn. Hier stieg der Vorsteuergewinn im Vergleich zum bereits starken Vorquartal um fünf Prozent auf 1,75 Mrd. Franken. Aber auch in den anderen Sparten kam die Bank voran. So profitierte das Institut zum Beispiel in der Vermögensverwaltung von der Schwäche des einst größeren Konkurrenten UBS, der unter der Last der Finanzkrise beinahe zusammengebrochen wäre und zudem Probleme mit den US-Steuerbehörden hatte.

Credit-Suisse-Chef Dougan sieht sein Haus, das bereits deutlich besser durch die Krise kam als viele Konkurrenten, weiter auf gutem Weg. "Wir sind von unserem Geschäftsmodell überzeugt und verfügen über eine gute Ausgangslage", sagte er. "Sollten die Marktbedingungen weiter günstig bleiben, rechnen wir dank unseres Geschäftsmodells mit einer positiven Entwicklung in allen Bereichen. Gleichzeitig sind wir überzeugt, dass die Credit Suisse in der Lage ist, auch dann erfolgreich zu arbeiten, wenn das Marktumfeld wieder schwieriger wird."

Umfeld für Investmentbanking besser denn je

In den vergangenen Monaten war das Umfeld gerade für das Investmentbanking besser denn je. Die hohe Nachfrage nach Finanzierungsmodellen für Staaten und Unternehmen hatten gerade am Anleihenmarkt für einen nie erlebten Boom gesorgt. Zudem erholten sich die Aktienmärkte deutlich von ihren Anfang des Jahres erreichten Tiefständen. Dabei schnitten vor allem die Banken, die bereits vorher vergleichsweise gut durch die Finanzkrise gekommen sind, besonders gut ab. Sie profitierten unter anderem davon, dass einige Konkurrenten vom Markt verschwunden sind oder sich unter staatlichem Einfluss befinden und damit einigen Restriktionen unterliegen.

Die Schweizer Bank gehört zu einer der Gewinnerinnen der Branche, die derzeit vor allem wegen der wieder wie vor der Krise sprudelnden Bonuszahlungen für Investmentbanker im Kreuzfeuer der Kritik steht. Die Regierungen der führenden Wirtschaftsnationen hatten zuletzt angekündigt, die Finanzbranche enger an die Kandare nehmen zu wollen, um eine Finanzkrise wie im Herbst des vergangenen Jahres zu verhindern. Derzeit ringen die Regierungen, Aufsichtsbehörden und Banken um die Details und den Zeitplan.

Dougan sagte am Mittwoch dazu: "Wir beteiligen uns zudem intensiv am Dialog mit den Aufsichtsbehörden über die Schaffung eines verbesserten Regelwerks für die Finanzbranche. Diese Regeln müssen international koordiniert werden, damit das globale Finanzsystem an Stabilität gewinnt und weiterhin seinen Beitrag an eine gut funktionierende Weltwirtschaft leisten kann." Die Schweizer Bank hatte erst am Dienstag ihr neues Modell für Bonuszahlungen vorgestellt, das von der Schweizer Aufsicht als Schritt in die richtige Richtung eingestuft wurde.

Die Credit Suisse war bereits in der jüngsten Vergangenheit kreativ bei der Gestaltung von Bonusmodellen für Investmentbanker. So zahlte die Schweizer Bank zum Höhepunkt der Finanzkrise Anfang 2009 einen Teil des Bonus in Form von damals als wertlos geltenden Wertpapieren und lagerte somit einen Teil der sogenannten Schrottpapiere an die Mitarbeiter aus. Da sich jedoch viele dieser Papiere inzwischen wieder deutlich erholten, profitieren viele von diesem Schritt. (APA)