Schon bei den Serienentführern dabei? Im Bandenkrieg? Im Warbook? Schon virtuelle Martinis oder eine ebensolche Leber an alkoholbegeisterte Freunde verschickt? Schon süchtig nach Texas Holdem Poker in der Facebook-Version? Schon angelangt im Netzwerk, wo Gesellschaft zum Spiel wird?

Die Facebook-Welle schwappt über Österreich, die (konventionellen) Medien sind voll davon, Leute überreden sich gegenseitig zur Registrierung, damit die Anzahl der "Freunde" steigt. Freunde, das sind Informationsbündel, die durch Foto, Gruppenzugehörigkeiten, Fanschaften und ihre jeweiligen Freundeslisten definiert sind und dadurch plastisch werden. Berufs-Networking und Privat-Albereien zerfließen (was ja nicht so schlecht ist). Heraus kommt (und das ist schlecht) eine Zeit fressende gesellschaftliche Illusion. Eine Unterhaltung, die die Nähe einer Gruppe vortäuscht, aber in der stotternden Kakophonie des Mikrobloggings zerfließt. Und das ewige Geplänkel, das Zusammensein, ohne zusammen zu sein, ist garniert mit einer Unzahl von Anwendungen, Spielchen, die den Zeitverbrauch potenzieren.

Und warum benutzen trotzdem alle die exhibitionistische Vernetzung? Weil sie perfekt passt. Perfekt für Menschen, die täglich mindestens acht Stunden in einen Monitor stieren müssen. Perfekt für auflockernde Intermezzi am Notebook, das man immer dabei hat. Weil das Amüsieren über Halbsätze, die am Arbeitsplatz nebenan oder auf einem anderen Kontinent geschrieben werden, die beschleunigte und globalisierte Arbeits- und Freizeitwelt spiegelt. Es ist eine Kommunikationsform unserer Tage.

Ich bekenne also hiermit: Ich freue mich, wenn meine Facebook-Freunde mehr werden, habe es sogar am Handy installiert und kann mir im "Bandenkrieg" bald mein erstes (virtuelles) Casino kaufen. Eine Albernheit, die ich mir leiste.

Abstimmen! Bei der ultimativen Facebook-Umfrage.
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