Neu Dehli/Wien - Eine Anbau-Zulassung für gentechnisch veränderte Auberginen in Indien wurde verhindert: Drei von 20 Wissenschaftern des indischen Genetic Engineering Approval Committee (GEAC) sehen deutliche Mängel bei den Sicherheitsuntersuchungen, die Monsanto vorgelegt hat. Obwohl sich das GEAC also mehrheitlich für die Zulassung ausgesprochen hatte, wurden die Gegner in der Folge ausreichend aktiv, um dieser Empfehlung entgegen zu wirken. Der indische Umweltminister Jairam Ramesh erklärte schließlich, dass es nur im Falle einer Übereinstimmung aller Akteure zur Zulassung kommen wird, berichtet "Nature" in seiner Online-Ausgabe.

Die Gentechnik-Auberginen, die von Mahyco Monsanto Biotech - einem Joint-Venture des indischen Saatgutherstellers Maharashtra Hybrid Seed mit dem US-Giganten - entwickelt wurden, weisen unzureichende Sicherheitsdaten auf, kritisieren die Gegner. Einer Studie des französischen Forschers Gilles-Eric Seralini vom Committee for Independent Research and Information on Genetic Engineering zufolge sind die Auberginen nicht für den menschlichen Verzehr geeignet.

Die Hersteller argumentieren mit 25 Studien, die seit 2002 durchgeführt worden seien und die alle Zweifel ausräumen würden. Kritiker werfen den Saatgutherstellern allerdings vor, die firmeninternen Untersuchungen nicht unabhängig analysiert zu haben.

Kritik an Studien des Konzerns

"Auberginen sind ausschließlich für den menschlichen Konsum vorgesehen. Die synthetischen Gensequenzen und deren Nebenprodukte werden über die Blutbahn aufgenommen und interagieren mit dem menschlichen Immunsystem", meint Werner Müller, Gentechnikexperte von Global 2000. "Doch eine Prüfung solcher Wirkungen wurde nicht durchgeführt." Man könne nicht die Sicherheit von etwas behaupten ohne entsprechend aussagekräftige Studien. "Schön dass zumindest drei Wissenschaftler den Mut hatten, Mängel in der Sicherheitsprüfung einzugestehen", so Müller.

"Die Hersteller argumentieren mit der Vielzahl der Studien, die angeblich alle Zweifel ausräumen. Doch nicht die Zahl der Studien ist ausschlaggebend sondern deren Qualität", erklärt Müller. "Mit Studien, die methodische Mängel aufweisen oder wesentliche Sicherheitsfragen unberücksichtigt lassen, kann die Sicherheit nicht bewiesen werden", so der Experte.

Die Studie von Seralini habe gezeigt, dass es bei Ziegen zu einem verringerten Appetit und bei Hasen und Ziegen zu einer verlängerten Prothrombinzeit (Thromboseplasteinzeit) gekommen ist. Zudem produzierten die Pflanzen ein Protein, das zur Resistenz des Antibiotikums Kanamycin führt. Auf Basis dieser Daten könne die Sicherheit der Aubergine für den menschlichen Verzehr nicht bestätigt werden, schlussfolgert Seralini. (pte/red)