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Besetzung in der Säulenhalle der Akademie der bildenden Künste. ÖH und Lehrende wollen die Leistungsvereinbarungen zwischen Uni und Ministerium aussitzen.

Foto: APA/Georg Hochmuth

Wien - Der Betrieb an der Akademie der Bildenden Künste in Wien steht still - zumindest vorerst. Vertreter von Österreichischer HochschülerInnenschaft (ÖH) und Senat haben heute, Dienstag, Mittag einen Generalstreik verkündet und die Säulenhalle des Baus am Schillerplatz besetzt. Die Aktion soll zumindest bis Donnerstag dauern, wenn die Leistungsvereinbarungsverhandlungen zwischen Rektorat und Wissenschaftsministerium stattfinden. Der Protest richtet sich gegen die geplante Umstellung der Ausbildung auf die Bologna-Struktur (Bachelor, Master, PhD) und die Abschaffung von Studien.

Die am Montagnachmittag in einer Vollversammlung beschlossenen Maßnahmen werden vom Uni-Senat unterstützt, wie dessen stellvertretende Vorsitzende Sabeth Buchmann betonte. Diese forderte von Akademie-Rektor Stephan Schmidt-Wulffen, dass "nichts anderes" als der zwischen Rektorat und Uni-Vertretern "über Jahre hinweg" ausverhandelte Entwicklungsplan Basis für die Gespräche zwischen Rektorat und Wissenschaftsministerium sein dürften.

Noch am Dienstag werde ein Komitee, das auch die Besetzung durchführe, mit dem Rektorat in Verhandlungen treten, sagte Martina Pfingstl von der ÖH. Konkret fordern Studentenvertreter und Lehrende von Schmidt-Wulffen, bei den Leistungsvereinbarungen "die Position der Akademie zu vertreten und nicht seine Privatansichten" sowie die Aufrechterhaltung aller bestehenden Diplomstudien. In einer Petition sprechen sie sich außerdem für die bedingungslose Abschaffung von Studiengebühren, von Wissensbilanzen und Leistungsvereinbarungen sowie gegen die "Degradierung der Universitäten und Schulen zu arbeitsmarktorientierten Ausbildungsstätten" aus.

Am Mittwoch wieder Betrieb

Schmidt-Wulffen reagierte gelassen. "Ich sehe das sehr entspannt, das ist nicht die erste Demonstration und nicht die erste Besetzung", sagte er. Die Gesellschaft wünsche sich schließlich politisch aktive Studenten, und er gehe davon aus, dass in den Theoriefächern und der Architektur der Lehrbetrieb am Mittwoch wieder aufgenommen werde.

Mit der ÖH habe es schon einige Zeit Gespräche zur geplanten Studienumstellung gegeben. Das Ministerium habe das Tempo in dieser Sache forcieren wollen, "und es ist einsehbar, dass das so nicht akzeptiert wird", zeigte er Verständnis. Zwar sei es logisch, dass das Ministerium eine Umstellung auf die europaweit angewandte Studienarchitektur wünsche, und die derzeitige Sonderstellung der Kunstunis halte er für nicht sehr glücklich, so Schmidt-Wulffen. Doch in die Leistungsvereinbarungen am Donnerstag werde er mit der Überzeugung gehen, "dass ich das im Haus derzeit nicht umsetzen kann und will". Er sei schließlich nicht nur Leiter der Akademie, sondern begreife sich auch als deren Repräsentant. "Es ist wichtig, dass das Haus jetzt mit einer Stimme spricht. Wir müssen schauen, ob die Diskussion in Zukunft Änderungen bringen wird." (APA)