Tallinn - Die Mitte-Links-ausgerichtete Zentrumspartei des Tallinner Bürgermeisters Edgar Savisaar hat bei den Kommunalwahlen in Estland am Sonntag den erwarteten Erfolg eingefahren. Landesweit entfielen auf die Zentristen rund ein Drittel aller Stimmen - 31,5 Prozent.

In der Hauptstadt Tallinn schaffte Savisaar, dessen Partei in hohem Ausmaß von der russischsprachigen Bevölkerung mitgetragen wird, mit über 53 Prozent sogar die absolute Mehrheit. Er kann mit seiner Partei in Tallinn künftig somit noch bequemer allein weiterregieren.

Bereits 2005 hatte die Zentrumspartei in den Regionen stark abgeschnitten. Damals bekam sie insgesamt 25,5 Prozent. Die rechtskonservative Reformpartei des regierenden Ministerpräsidenten Andrus Ansip hielt im landesweiten Schnitt ihr Ergebnis von 2005: Sie kam auf 16,7 (2005: 16,9) Prozent.

Niederlage für Volksunion

Die größte Niederlage musste die in den ländlichen Gebieten bisher stark verankerte Volksunion hinnehmen, die von 12,5 auf 1,9 Prozent abstürzte. Die Wahlbeteiligung war landesweit mit 60,3 Prozent für estnische Verhältnisse sehr hoch.

Das Ergebnis wurde in den Medien des Landes einerseits mit den Schwierigkeiten für die Regierung angesichts der angespannten Wirtschaftslage erklärt, andererseits mit der charismatischen Persönlichkeit Savisaars. Der 59-Jährige war wegen seiner unverhüllten kommunistischen Vergangenheit von den rechtsorientierten politischen Eliten Estlands und den meisten großen Medien in den vergangenen Jahren stark angefeindet worden. (APA)