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Button (li) über Brawn: "Ich denke nicht, dass irgendeiner von uns glaubt, dass wir es ohne ihn geschafft hätten"

Foto: Reuters/Domingos

Sao Paulo - Ross Brawn ist mit dem sensationellen WM-Titel von Jenson Button seinem Ruf als Meistermacher wieder gerecht geworden. Das "Superhirn" der Formel 1 hat einmal mehr für Erfolg gesorgt. Rekordweltmeister Michael Schumacher hat mit dem Briten alle seine sieben Titel gewonnen, zwei bei Benetton und fünf bei Ferrari. "Er hat eine Medaille verdient", meinte Button, der sich nach dem Grand Prix von Brasilien mit einem freundschaftlichen Kuss auf die Wange bei Brawn bedankte.

Auch Rekordweltmeister Schumacher hat vor den Formel-1-Dominatoren 2009 den Hut gezogen. "Was die geschafft haben, ist aller Ehren wert", meinte der 40-Jährige Richtung Button und Brawn. "Ich gönne ihnen die Titel, denn wenn man mal bedenkt, durch welche Gefühlsbäder diese Jungs in diesem Jahr gegangen sind, ist das eine unglaubliche Geschichte", erklärte Schumacher, den vor allem mit Teamchef Brawn aufgrund der gemeinsamen Ferrari-Vergangenheit viel verbindet. "Für Ross, den ich nun so lange kenne, freut es mich wahnsinnig. Er hat diesen Erfolg verdient."

"Besser als alle anderen"

"Ross macht es schon besser als die anderen", erklärte Ex-Weltmeister und "Sky"-Experte Keke Rosberg. Brawn hatte schon 1996 bei seiner Ankunft bei Ferrari aufgeräumt. Auch jetzt habe er es verstanden, die richtigen Leute um sich herum zu sammeln, sie richtig zu fördern, zu führen und das Maximale herauszuholen. "Das ist ein Mensch mit Talent und nichts Anderes", meinte Rosberg.

Eine Show der Emotionen versagte sich Brawn indes wie gewohnt. "Euphorisch, aber benommen", fühle er sich nun, sagte er nach dem doppelten Weltmeister-Triumph. "Es gibt ein paar Momente, in denen ich realisiere, was das Team erreicht hat. Es ist etwas sehr Besonderes", meinte er. Mindestens so wichtig wie Buttons Titel ist für die "Brawnies" der Gewinn der Konstrukteursmeisterschaft. Dies bringt dem Team viel frisches Geld. Die Verteilung der Vermarktungseinnahmen wird nach eben dieser Rangliste geregelt.

Stratege, Fischer und Rosenzüchter

Brawn ist ein gewiefter Taktiker, cleverer Stratege und Mann vom Fach. Seine Hobbys sind nicht gerade actiongeladen: Fischen und Rosenzüchten. Seinen ersten Job im Motorsport trat Brawn 1976 an, bei Williams und March. Über Lola und Arrows sowie Jaguar landete der Mann aus Manchester bei Benetton, mit Schumacher. Der Deutsche, beeindruckt von Brawns Gründlichkeit, nahm ihn dann mit zu Ferrari. Ihre Zeit dort endete auch gemeinsam. Schumacher beendete nach der Saison 2006 seine Karriere, Brawn nahm sich eine Auszeit. Statt der Rückkehr zu den Roten ging der 54-jährige Vater von zwei Töchtern zu Honda.

"Dieses Team würde nicht existieren, wenn Ross nicht hier wäre", betonte Button. "Sein Name steht auf der Seite des Autos und das bedeutet eine Menge Druck", stellte der neue Champion klar. Die volle Konzentration hatte Brawn schon früh im vergangenen Jahr auf die Entwicklung des neuen Autos für 2009 gelegt. Ein Rückstand, den die gestürzten Branchenführer McLaren-Mercedes und Ferrari nicht mehr aufholen konnten. "Ich denke nicht, dass irgendeiner von uns glaubt, dass wir es ohne ihn geschafft hätten", meinte Button.

Brown gratuliert Brawn

Auch der britische Premierminister Gordon Brown hat Button zum Titel gratuliert. "Seine Leistungen in dieser Saison mit dem neuen Brawn-Team haben die Formel-1-Fans in Großbritannien und der ganzen Welt begeistert. Wir hoffen auf eine Fortsetzung dieser Erfolge", sagte der Politiker. Brown verwies zudem darauf, dass sich mit Button wie schon im Vorjahr (Lewis Hamilton) ein britischer Landsmann zum Champion gekrönt hat. "Meine wärmsten Glückwünsche."

Der Bürgermeister von Buttons Heimatstadt Frome im Süden Englands kündigte eine Ehrung des 29-Jährigen an. "Es ist eine tolle Zeit für ihn, seine Familie und viele Menschen in Frome, die ihn die ganze Zeit unterstützt haben", zitierte der britische Sender BBC Verwaltungschef Damon Hooton. Button komme oft zu Besuch nach Frome. "Jeder meint, ihn zu kennen, und er akzeptiert, dass jeder sein bester Freund sein will", erklärte Hooton. (APA)