Tegucigalpa - Eine Delegation der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) ist am Sonntag in Honduras eingetroffen, um mögliche Menschenrechtsverletzungen seit dem Putsch am 28. Juni aufzudecken. Die dreiköpfige Delegation werde in den kommenden zwei Wochen mit Vertretern von Putschpräsident Roberto Micheletti und Anhängern des gestürzten Präsidenten Manuel Zelaya zusammentreffen, teilte ein Menschenrechtler mit. Die Identität der drei OAS-Gesandten werde aus Sicherheitsgründen geheim gehalten.

Bürgerrechte außer Kraft

Die Putschregierung hatte kürzlich die Bürgerrechte außer Kraft gesetzt, um weitere Proteste von Anhängern Zelayas zu unterbinden. Zudem wurden der Sender Radio Globo und der Fernsehkanal 36 geschlossen. Die Maßnahmen wurden Anfang Oktober anlässlich des Besuchs einer OAS-Mission rückgängig gemacht. Beobachtern zufolge wurde dies jedoch nicht im Amtsblatt veröffentlicht und ist somit nicht rechtskräftig. Nach offiziellen Angaben starben seit dem Putsch vier Menschen, das Komitee Vermisster Häftlinge spricht von zwölf Toten.

Zelaya war Ende Juni entmachtet und außer Landes gebracht worden. Seine Gegner werfen ihm vor, er habe geplant, sich per Volksabstimmung weitere mögliche Amtszeiten zu sichern. Ende September war der Linkspolitiker heimlich in seine Heimat zurückgekehrt und sitzt seither in der brasilianischen Botschaft fest. (APA)