Washington - US-Finanzminister Timothy Geithner verordnet der weltgrößten Volkswirtschaft angesichts des gigantischen Defizits Bescheidenheit: Die USA müssten lernen, mit dem auszukommen, was sie haben. Nur so könnten sie weltweit das Vertrauen in den Dollar als zentrale Reservewährung sichern, sagte Geithner am Freitag.

"Die künftigen Defizite sind zu hoch", sagte Finanzminister Geithner bei der Vorlage der Zahlen. Präsident Obama sei deshalb entschlossen, mit dem Kongress eine Reduzierung auf ein erträgliches Niveau anzustreben, sobald die Wirtschaft sich erhole. Die Rolle des Dollar als Weltreservewährung bringe Verantwortung für den Kampf gegen Inflation mit sich und dafür, die Kosten in Zaum zu halten. "Die Amerikaner müssen unbedingt verstehen, dass wir alles tun müssen, um das Vertrauen zu bewahren", betonte Geithner.

Rekorddefizit

Die USA haben im abgelaufenen Haushaltsjahr ein Rekorddefizit von 1,42 Billionen Dollar angehäuft. Die schwere Rezession und eine Reihe kostspieliger Bankenrettungen rissen in den US-Staatshaushalt das tiefste Loch seit dem Zweiten Weltkrieg. Die Schuldenlast hat sich seit dem Vorjahr mehr als verdreifacht und inzwischen fast elf Prozent der gesamten amerikanischen Wirtschaftsleistung erreicht.

Ursachen für das Riesenloch im Haushalt sind das Konjunkturpaket im Kampf gegen die Rezession sowie die Rettungsprogramme für die Finanzbranche. Das Defizit fiel wegen geringerer Ausgaben aus dem Bankenrettungsfonds zwar um 162 Milliarden Dollar niedriger aus, als es die Regierung von Präsident Barack Obama noch im August vorhergesagt hatte. Doch noch bis ins Haushaltsjahr 2011 prognostiziert sie Deckungslücken von mehr als einer Billion Dollar. (APA/Reuters)