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Ein Polizist im Einsatz in der Favela Jacarezinho

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Das Wrack des Polizeihubschraubers

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Bei dem Gefecht setzten Drogenbanden Busse in Brand

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Rio de Janeiro - Die frisch gekürte Olympia-Stadt Rio de Janeiro ist im Schockzustand: Bei massiven Gewaltausbrüchen in Armenvierteln (Favelas) der brasilianischen Atlantikstadt kamen am Samstag und Sonntag nur wenige Kilometer vom weltberühmten Maracana-Stadion entfernt insgesamt 14 Menschen ums Leben, darunter zwei Polizisten. Nach blutigen Kämpfen mit Drogenbanden entsandte die Polizeitausende zusätzliche Sicherheitskräfte in die betroffenen Stadtteile. Die Schießereien dauerten auch am Sonntag noch an.

Das Fernsehen zeigte brennende Omnibusse, einen abgeschossenen Polizeihubschrauber und verängstigte Anrainer. Bilder wie aus einem Bürgerkrieg, die im krassen Kontrast zu dem Olympia-Bewerbungsvideo standen, das Rio, die "Cidade Maravilhosa" (Wunderbare Stadt), am 2. Oktober in Kopenhagen vor allem von der Sonnenseite zeigte.

"Wir verändern nichts"

Die Sicherheitsstrategie werde beibehalten, sagte der Gouverneur des Bundesstaates Rio de Janeiro, Sergio Cabral. "Wir verändern nichts, nein, wir ändern nichts. Wir haben dem Internationalen Olympischen Komitee gesagt, dass dies nicht einfach wird, und sie wissen das." Der Kampf gegen die Kriminalität sei keine Zauberei und könne nicht kurzfristig gelöst werden. "Lassen Sie uns mit unserer Arbeit weiter machen, damit Rio 2016 vor, während und nach den Spielen friedlich ist." Während der Spiele sollten 40 000 Beamten auf den Straßen für Sicherheit sorgen.

Die Eröffnungs- und Abschlussfeier für die Olympischen Spiele sollen am 5. und 21. August 2016 im legendären Maracana-Stadion stattfinden, im dem 2014 vermutlich auch das Fußball-WM-Finale ausgetragen wird. Das Zentrum der jüngsten Ausschreitungen in der "Zone Norte" von Rio war nur etwa acht Kilometer vom Stadion entfernt. Rio de Janeiro hat Hunderte von Favelas mit insgesamt weit mehr als einer Million Einwohner. In einigen Favelas haben allein die Drogengangs das Sagen.

"Wir haben noch genug Zeit mit den Polizeiaktionen fortzufahren, und Kriminelle festzunehmen, die solche Verbrechen begehen", sagte Polizeisprecher Oderlei Santos. "Wir haben viel Zeit bis zur Fußball-WM und Olympiade, und bis dahin hat die Polizei mit Sicherheit viele Kriminelle festgenommen."

4500 Beamte wurden als Verstärkung aus umliegenden Regionen in die brasilianische Metropole gerufen, wie der Sicherheitschef des Bundesstaats Rio de Janeiro am Sonntag vor Journalisten sagte. Weitere Angehörige der Zivil- und Militärpolizei seien in Alarmbereitschaft versetzt worden.

Am Samstag hatten Mitglieder einer Drogenbande im Armenviertel Morro dos Macacos einen Polizeihubschrauber abgeschossen, zwei Polizisten wurden getötet. Bei anschließenden stundenlangen Feuergefechten zwischen den Drogenhändlern und hunderten Polizisten starben mindestens zehn Bandenmitglieder.

Rio hatte erst kürzlich den Zuschlag für die Austragung der Olympischen Sommerspiele 2016 erhalten. Besonders die Armenviertel werden jedoch von Gewalt und Drogenkriminalität heimgesucht, nach offiziellen Statistiken gibt es jährlich rund 6000 Morde. Gouverneur Sergio Cabral hatte der organisierten Kriminalität nach seinem Amtsantritt 2007 den Kampf angesagt. (APA/Reuters)