YikeBike ist ein Carbon-Faltrad mit Elektro-Antrieb.

Foto: YikeBike

Die Lenkerpositionierung ist genauso unkenventionell, wie der nicht in der Höhe verstellbare Sitz.

Foto: YikeBike

Das YikeBike hat eine Reichweite von 10 Kilometer und wird zwischen 3500 und 3900 Euro kosten.

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Die ersten Meter sind noch ungewohnt, sagt der Hersteller, aber nach zehn Minuten kriegt man angeblich das Lächeln nicht mehr aus dem Gesicht.

Foto: YikeBike

So kuhl der Segway ist, wirklich durchgesetzt hat er sich bis heute nicht. Ich kenne Gegenden in Österreich, da würden sie einen mit der Mistgabel vom Segway holen und dann gemeinsam mit dem Teufelszeug am Scheiterhaufen verbrennen. Quasi: Sicher ist sicher.

Das YikeBike erinnert mich jetzt verdächtig an den Segway. Das YikeBike soll das Radfahren in ähnlicher Weise revolutionieren wie der Segway das Gehen. Die Neuerung ist folglich: Man muss die Haxeln nimmer bewegen. Das YikeBike hat einen Elektromotor, von dem es angetrieben wird. Eines hat das YikeBike aber, was der Segway nicht hat, nämlich ein halbwegs handliches Format, wenn es zusammengefaltet ist. Geübte falten den Hocker auf Speed in 15 Sekunden zu einem Diskus für ausgewachsene Yetis. Immerhin, fast zehn Kilogramm wiegt das zusammengeklappte YikeBike.

Auseinandergeklappt erreicht das Elektroradl dann eine Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h. Auch bergab wird das Carbon-Eisen nicht schneller. Da schaut der eingebaute Begrenzer drauf. Gebremst wird der Sitzbob über eine elektronische Bremse, mit der laut Hersteller ziemlich fein gebremst werden kann. Was er aber schon auch sagt, ist, dass man bei einer Notbremsung leicht einmal über die Front absteigt. Über ein Fach, im YikeBike, in dem man das dann wohl obligatorische Empfehlungsschreiben der Krankenkassa für den Pappenschlosser mitführt, konnte ich nichts in Erfahrung bringen.

Also doch besser in Zukunft einen Zahnschutz tragen und auf den Helm verzichten? Der YikeBike-Hersteller meint, wer am Radl einen Helm trägt, soll ihn auch am YikeBike tragen. Sonst gibt er aber zu, dass ihr rollender Hinternfleck nicht viel mit einem Fahrrad zu tun hat, weshalb man auch noch nicht wirklich sagen kann, wo man das YikeBike fahren darf. Weil einerseits ist es kein Fahrrad, und was auch gesichert ist: Es ist kein Auto. Eine Homologation für Europa ist aber gerade im Laufen.

Ein bisserl laufen wird man auch die ersten paar Minuten mit dem YikeBike. Ganz einfach ist es nämlich nicht zu fahren, aber nach rund zehn Minuten soll es jeder behirnt haben. Wieviel der neun bis zehn Kilometer dann noch im Akku stecken, kann man sich ausrechnen. Ist aber nicht so wild, weil nach rund 20 Minuten ist der Lithium-Phosphat-Akku wieder zu 80 Prozent geladen. Eine Ladung kostet, je nach Stromanbieter, rund 10 Cent, und etwa 1000 Ladungen soll der Akku wegstecken wie nix.

Genauso Regenwetter. Das macht dem YikeBike gar nix. Und obwohl es keine Kotschützer hat, spritzt von unten weder Dreck noch Wasser auf den Fahrer. Der Rahmen selbst fängt das Spritzwasser ab, und man kommt sauber und trocken an. Ach so, nein, doch nicht - es regnet ja. Aber einen Schirm kann man ja mitnehmen. Wenn der Schirm nicht zu schwer ist. Gemeinsam mit diesem darf man nämlich nur 100 Kilogramm auf die Waage bringen. Sonst garantieren die Burschen von YikeBike für nix. Und zwischen 160 und 195 Zentimeter sollte man groß sein.

Bis Mitte 2010 will die Firma 100 Stück vom Carbon-Faltdings produzieren, die dann um 3500 bis 3900 Euro verkauft werden. Ein Händlernetz ist noch im Aufbau, und ob das YikeBike in Österreich erhältlich sein wird, ist noch nicht sicher. Sicher ist aber das lange Gesicht vom Kellner beim Dosen&Conserven, wenn man ihm, bevor er einem den Tisch zuweist, mit dem Schirm das tropfende 10 Kilo-YikeBike-Pinkerl überreicht. Weil absperren kann man das Ding leider nicht. (Guido Gluschitsch)