Vilnius - Die litauische Staatspräsidentin Dalia Grybauskaite will die geplante Aufnahme von einem oder mehreren Häftlingen aus dem vor der Auflösung stehenden US-Gefangenenlager Guantanamo vorerst blockieren. Grybauskaite knüpfte ihr Einverständnis an eine Aufklärung des Vorwurfs, Litauen habe ein geheimes Gefängnis des US-Geheimdienstes CIA beherbergt.

Die Präsidentin sagte am Donnerstag gegenüber der baltischen Nachrichtenagentur BNS, die Übernahme eines Guantanamo-Häftlings würde für Litauen derzeit zusätzliche und erhöhte Risiken in der internationalen Arena mit sich bringen. Schon im Sommer hatte sich Grybauskaite skeptisch zur Aufnahme von Guantanamo-Häftlingen geäußert und von Washington Sicherheitsgarantien verlangt. Bei den Litauen vorgeschlagenen Gefangenen soll es sich laut Medienberichten um Uiguren handeln.

Geheimgefängnis

Im August hatte der US-Sender ABC berichtet, Litauen sei neben Polen und Rumänien das dritte EU-Land gewesen, in dem sich ein geheimes Gefängnis des US-Auslandsgeheimdienstes CIA für Terrorverdächtige befunden habe. Die litauische Regierung dementierte dies damals. Das Parlament forderte Anfang September ausdrücklich eine Aufklärung der Vorwürfe durch das Außenministerium.

Die ursprünglichen US-Angaben wurden später vom russischen Portal "Russia Today" konkretisiert. Dieses berichtete unter Berufung auf US-Geheimdienstkreise, das ehemalige Geheimgefängnis habe sich in einem Wald rund 40 Kilometer südlich der Hautpstadt Vilnius befunden. (APA)