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Jorge Lorenzo als Sozius auf dem Weg zurück in die Boxen.

Foto: Reuters

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Valentino Rossi in Casey Stoners Nacken. Der Australier feierte einen Heimsieg, der Italiener einen Schritt Richtung Titel.

AP Photo/Rob Griffith

Phillip Island - Zwei weinende Spanier, zwei höchst unterschiedliche Beweggründe. Während Julian Simon mit seinem Sieg in der Klasse bis 125 ccm beim Grand Prix von Australien die einschlägige Weltmeisterschaft zu seinen Gunsten entschied, vergab Jorge Lorenzo mit einem Sturz in der ersten Runde des MotoGP-Rennens seine Titelchancen wohl endgültig.

Profitiert von Lorenzos Pech hat dessen Yamaha-Teamkollege Valentino Rossi. Der 30-jährige Italiener belegte im drittletzten WM-Lauf auf Phillip Island hinter Lokalmatador Casey Stoner Rang zwei und steht vor der erfolgreichen Titelverteidigung in der MotoGP. Bereits ein vierter Rang am kommenden Sonntag beim Grand Prix von Malaysia in Sepang würde dem 103-fachen GP-Sieger zum Gewinn seines sechsten Titels in der MotoGP, der neunten Weltmeisterschaft insgesamt reichen. Abgeschlossen wird die Saison in der MotoGP mit dem 17. Lauf am 8. November in Valencia.

Der aus der zweiten Reihe gestartete Lorenzo war in der Beschleunigungsphase Nicky Hayden ins Heck gefahren. Während sich der US-Amerikaner auf seiner Ducati hielt und nach einem Boxenstopp weiterfuhr, stürzte der Mallorquiner und musste aufgeben.

Stoner gewann auf Ducati seinen dritten Australien-GP en suite mit 1,935 Sekunden Vorsprung auf Rossi. Und dies bereits im zweiten Rennen nach seinem Comeback. Der seit Freitag 24-jährige Weltmeister von 2007 hatte im Sommer krankheitsbedingt drei Rennen ausgelassen. "Ich habe zwar versucht, Casey zu überholen" , sagte Rossi. "Doch er ist ein tolles Rennen gefahren. Für mich war es einer der schönsten zweiten Ränge in meiner Karriere."

Schock nach der Freude

Ein paar Stunden nach dem Rennen ereilte Rossi die Kunde, dass sein Stiefvater Mauro Tecchi Selbstmord begangen hat. Der 52 Jahre alte Ingenieur habe sich nach einem Streit mit seiner Ehefrau mit einem Gewehrschuss getötet, berichteten italienische Medien. Rossi war fassungslos: "Es ist furchtbar. Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll."

In der Achtelliter-Klasse sicherte sich der Spanier Julian Simon mit seinem fünften Saisonsieg erstmals den WM-Titel. "Jetzt bin ich Weltmeister, das ist unglaublich und irgendwie verrückt. Ich bin einfach nur sehr, sehr glücklich" , sagte der 22-jährige Aprilia-Pilot, der in der 250-ccm-Klasse gescheitert war und im Vorjahr ausgerechnet auf Phillip Island seinen Abstieg in die Achtelliter-Klasse verkündet und damit Spott und Hohn geerntet hatte.

Sein britischer Teamkollege Bradley Smith, Zweiter in Rennen und in der WM-Wertung, war voll des Lobes für Simon: "Julian war in dieser Saison der beste Fahrer. Er ist der verdiente Champion." Der ebenfalls auf Aprilia fahrende Oberösterreicher Michael Ranseder belegte übrigens Rang 20.

Der Kampf um den letzten Titel der 250er-Klasse ist unterdessen spannender denn je. Titelverteidiger Marco Simoncelli aus Italien hat nach seinem sechsten Saisonsieg auf Gilera nur noch zwölf Punkte Rückstand auf Hiroshi Aoyama. Der Japaner wurde in Australien auf seiner Honda nur Siebter. In der Viertelliter-Klasse sind ebenfalls noch zwei Rennen, Sepang und Valencia, ausständig. Simoncelli, der die ersten beiden Rennen verletzt verpasst hatte, wird in Italien schon als Nachfolger Rossis gepriesen. (APA, sid, lü, DER STANDARD)

ERGEBNISSE von den Rennen des Motorrad-Grand-Prix von Australien auf Phillip Island am Sonntag:

125 ccm (23 Runden zu je 4,448 km = 102,304 km): 1. Julian Simon (ESP) Aprilia 37:55,798 Minuten (161,830 km/h) - 2. Bradley Smith (GBR) Aprilia + 0,313 Sek. - 3. Sandro Cortese (GER) Derbi 2,057 - 4. Pol Espargaro (ESP) Derbi 2,161 - 5. Simone Corsi (ITA) Aprilia 2,330 - 6. Nicolas Terol (ESP) Aprilia 3,239. Weiter: 9. Marc Marquez (ESP) Red Bull KTM 22,355 - 20. Michael Ranseder (AUT) Aprilia 58,485. Ausgefallen u.a.: Cameron Baubier (USA) Red Bull KTM (21. Runde)

WM-Stand (nach 14 von 16 Rennen): 1. Simon 239 Punkte - 2. Smith 183,5 - 3. Terol 162,5 - 4. Espargaro 142,5 - 5. Sergio Gadea (ESP) Aprilia 128 - 6. Andrea Iannone (ITA) Aprilia 117,5. Weiter: Ranseder 5

250 ccm (18 Runden = 80,064 km): 1. Marco Simoncelli (ITA) Gilera 28:17,403 (169,806 km/h) - 2. Hector Barbera (ESP) Aprilia + 2,434 - 3. Raffaele De Rosa (ITA) Honda 2,604 - 4. Jules Cluzel (FRA) Aprilia 12,118 - 5. Mike Di Meglio (FRA) Aprilia 12,192 - 6. Karel Abraham (CZE) Aprilia 12,413 - 7. Hiroshi Aoyama (JPN) Honda 12,455. Weiter: 10. Alvaro Bautista (ESP) Aprilia 27,779.

WM-Stand (14/16): 1. Aoyama 227 - 2. Simoncelli 215 - 3. Bautista 198 - 4. Barbera 194 - 5. Mattia Pasini (ITA) Aprilia 128 - 6. De Rosa 106

MotoGP (27 Runden = 120,096 km): 1. Casey Stoner (AUS) Ducati 40:56,651 (175,989 km/h) - 2. Valentino Rossi (ITA) Yamaha +1,935 - 3. Dani Pedrosa (ESP) Honda 22,618 - 4. Alex De Angelis (SMR) Honda 32,702 - 5. Colin Edwards (USA) Yamaha 35,885 - 6. Andrea Dovizioso (ITA) Honda 38,482. Ausgeschieden: Jorge Lorenzo (ESP) Yamaha (Sturz/1. Runde).

WM-Stand (15/17): 1. Rossi 270 - 2. Lorenzo 232 - 3. Stoner 195 - 4. Pedrosa 189 - 5. Dovizioso 152 - 6. Edwards 145

Nächste Rennen: GP von Malaysia in Sepang am Sonntag, 25. Oktober