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Ausrutscher gegen Frankreich: Viele Eigenfehler und spielerische Überlegenheit der Gastgeber besiegelten das 1:3.

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Der Elfmeter war bei den Franzosen Chef-Sache: Henry ins Netz.

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An Benzema führte für die jungen Österreicher kein Weg vorbei. Der Real-Star, der beste Spieler am Platz.

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Am Ende steht der dritte Platz und die verpasste WM-Quali.

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Weiter gehts mit Constantini und dem Anlauf zur EM 2012.

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St. Denis/Paris - Das österreichische Fußball-Nationalteam hat sich am Mittwoch mit einer Niederlage in Frankreich aus der WM-Qualifikation verabschiedet. Die Österreicher waren im Stade de France über weite Strecken unterlegen und mussten sich dem Vizeweltmeister verdient mit 1:3 (0:2) geschlagen geben. Die Tore erzielten Karim Benzema (17.), Thierry Henry per Elfmeter (26.) und Andre-Pierre Gagnac (66.) sowie Marc Janko (48.).

Frankreich in Barrage, Österreich dahinter

Das ÖFB-Team beendete die Gruppe 7 damit mit 14 Punkten aus zehn Spielen auf dem dritten Tabellenplatz hinter Serbien und Frankreich. Die Positionen waren bereits vor dem Gastspiel in St. Denis bei Paris bezogen gewesen. Die Franzosen nutzten das für sie bedeutungslose Spiel vor 78.000 Zuschauern bereits als Test für ihre WM-Barrage am 14. und 18. November, Teamchef Raymond Domenech tauschte gleich neun Spieler seiner Startformation aus.

Viererkette ohne Scharner

Im Gegensatz zum überraschenden 3:1-Auftaktsieg vergangenen September - damals noch unter Karel Brückner - hatten die Österreich in der ersten Hälfte gegen die Franzosen wenig bis gar nichts zu bestellen. In der Abwehr war Kapitän Paul Scharner für den gesperrten Franz Schiemer auf die rechte Seite gerückt, in der Innenverteidigung setzte ÖFB-Teamchef Dietmar Constantini neben Youngster Aleksandar Dragovic auf Jürgen Patocka - ohne Erfolg.

Patocka wurde von Benzema bereits in der ersten Minute erstmals schwindlig gespielt, die ÖFB-Hintermannschaft wirkte gegen die agilen Franzosen in weiterer Folge mehrmals überfordert. Ballfehler im Mittelfeld taten ihr Übriges, der von Constantini neben Janko als zweiter Sturm-Hüne aufgebotene Stefan Maierhofer kam nicht zur Geltung. Den einzigen guten Schuss des England-Legionärs parierte Frankreich-Keeper Hugo Lloris (14.).

Maierhofers Vorlage, Fannis Schwalbe

Auf der Gegenseite schlug Benzema, der schon beim jüngsten Gastspiel des ÖFB-Teams in Frankreich im März 2007 (1:0) getroffen hatte, zu. Der Real-Madrid-Stürmer traf nach schwerem Fehler von Maierhofer, der Florent Malouda den Ball aufgelegt hatte, per Kopf. Das 51. Teamtor von Henry war ebenfalls ein Geschenk - eines des Schiedsrichters, der nach Zweikampf zwischen Christian Fuchs und Rod Fanni völlig überraschend auf Strafstoß entschied.

Ein solcher wäre deutlich vertretbarer gewesen, als Scharner wenig später vor dem einschussbereiten Henry klärte und dabei auch den Barcelona-Stürmer von hinten traf (33.). Benzema schoss zudem völlig alleine vor ÖFB-Keeper Helge Payer über das Tor (38.). Payer musste zur Pause wegen Kreislaufproblemen durch Debütant Christian Gratzei ersetzt werden, Erwin Hoffer kam für Maierhofer - und leistete nur zwei Minuten später die Vorarbeit zum Anschlusstreffer.

Jankos siebter Streich

Hoffers Schuss vermochte Lloris nur kurz abzuwehren, Janko schob zu seinem siebenten Tor im 13. Länderspiel ein. Der Salzburg-Stürmer hatte schon zuletzt im schwachen Spiel gegen Litauen (2:1) getroffen und erzielte in der WM-Quali damit alleine sechs Tore. Janko, der nach dem Tod seines Freundes und ehemaligen Admira-Torhüters Gustav Kral mit Trauerflor antrat, hatte noch einige weitere Halbchancen, ein weiterer Treffer blieb ihm aber verwehrt.

Der eingewechselte Gignac machte alles klar. Frankreichs Torschützenkönig traf von knapp außerhalb des Strafraums von Patocka zu wenig energisch attackiert perfekt ins lange Eck. Maloudas ging nur Zentimeter an eben diesem vorbei (68.). Einen weiteren Versuch von Gignac bändigte Gratzei im Nachfassen (78.). In der Schlussphase brachte Constantini auch noch David Alaba, der damit zum jüngsten Teamspieler der ÖFB-Geschichte avancierte.

Alaba schreibt Geschichte

Der Legionär der Bayern München Amateure debütierte im Alter von 17 Jahren, 3 Monaten und 20 Tagen, der bisherige Rekordhalter Hans Buzek war 1955 knapp eineinhalb Monate älter gewesen. Nach Vorarbeit von Alaba schoss Jakob Jantscher allerdings über das Tor (90.) - ebenso wie wenig später auch Scharner (92.). Abgesehen davon sorgten im Finish nur noch zwei Zuschauer für Aufsehen, die aufs Feld gelaufen waren.

Frankreich hat damit seit dem 1:3 in Wien neun Pflichtspiele in Folge nicht verloren, kämpft im November um das WM-Ticket für Südafrika. Die Österreicher dagegen warten weiter seit Oktober 2006 (2:1 in Liechtenstein) auf einen Auswärtssieg. Zudem hat das ÖFB-Team seit November 2007 weiterhin in jedem Spiel zumindest ein Gegentor erhalten. Ihr letztes Länderspiel des Jahres 2009 bestreitet die Constantini-Truppe am 18. November in Wien - einen Test gegen Europameister Spanien. (APA)

Frankreich - Österreich 3:1 (2:0). Paris/St. Denis, Stade de France, 78.000 Zuschauer, SR Pedro Oliveira Alves Garcia (POR).

Tore:
1:0 (17.) Benzema
2:0 (26.) Henry (Elfmeter)
2:1 (48.) Janko
3:1 (66.) Gignac

Frankreich: Lloris - Fanni, Squillaci, Escude, Clichy - Govou, A. Diarra, Sissoko, Malouda - Benzema (79. Gomis), Henry (51. Gignac)

Österreich: Payer (46. Gratzei) - Scharner, Patocka, Dragovic, Fuchs (80. Alaba) - Kavlak, Baumgartlinger, Pehlivan, Jantscher - Maierhofer (46. Hoffer), Janko

Gelbe Karten: Fuchs, Kavlak