Krems/Klosterneuburg - Im Fall des von der Polizei in einem Kremser Supermarkt erschossenen 14-Jährigen beharrt der Anwalt der Polizisten weiter auf einem "Angriffsverhalten" dieses Jugendlichen und seines 17 Jahre alten Begleiters. Zuletzt waren auf Basis der Sachverständigengutachten deutliche Zweifel an der von den Beamten behaupteten Version laut geworden, die ihren Waffengebrauch mit einer angeblichen Notwehrsituation rechtfertigen.

Aus den Gutachten gehe "ganz klar hervor, dass die beiden Jugendlichen nicht nur Fluchtverhalten, sondern sehr wohl auch Angriffsverhalten gezeigt hätten", zitiert orf.at den Anwalt der Polizisten, Hans-Rainer Rienmüller. Bereits am ersten Schauplatz des Geschehens - einem dunklen, zehn Meter langen Gang - hätten die Jugendlichen "Angriffsverhalten" erkennen lassen.

Fluch wäre möglich gewesen

"Der Einbrecher flüchtete dann nicht aus dem Markt, sondern verschanzte sich erneut, es kam wieder zur Konfrontation" , so Rienmüller in der Krone. Im ORF argumentierte der Anwalt damit, dass der Verkaufsraum, in den der 14-Jährige flüchtete und wo er tödlich getroffen wurde, 30 Meter lang sei. Hätte der 14-Jährige weiter flüchten wollen, wäre das binnen kurzer Zeit möglich gewesen.

Zwei weitere Verhaftungen

Im Zusammenhang mit dem Einbruch in Krems in der Nacht des 5. August soll es nun zwei weitere Verhaftungen gegeben haben: Ein 22-Jähriger und ein 20-Jähriger sollen laut Kurier beim Einbruch dabei gewesen, geflüchtet und vergangenen Freitag in Krems verhaftet worden sein. Einer von ihnen soll den Einbruch geplant haben.

Die beiden Männer mit serbischem bzw. mazedonischem Hintergrund sollen einer achtköpfigen Bande angehören, deren "Kopf" seit Jänner im Gefängnis ist. Dem 22-Jährigen wurden nach Angaben der Zeitung eine Einbruchsserie in 37 Geschäften sowie ein versuchter Überfall auf eine Tankstelle in St. Pölten nachgewiesen. Somit soll es zu dem Einbruch in Krems vier Anzeigen geben - gegen den angeschossenen 17-Jährigen, einen als Mittäter festgenommenen 28-jährigen Rumänen sowie die beiden nun Verhafteten. (APA, DER STANDARD Printausgabe 15.10.2009)