Wien - Knapp zwei Monate vor der entscheidenden Klimakonferenz in Kopenhagen konstatiert Umweltminister Nikolaus Berlakovich (VP) eingefahrene Positionen in Sachen internationaler Klimaschutz. Zwar verhandelten die USA und China im Hintergrund eifrig, mit welchen CO2-Reduktionszielen sie in die Verhandlungen nach Kopenhagen gehen wollen. Weiterhin jedoch sei die EU der einzige Wirtschaftsraum, der ein einheitliches Klimaschutz-Regime auch für die Zeit nach dem Auslaufen des Kioto-Protokolls (2012) entwickelt habe und bereit sei, Geld in die Hand zu nehmen, um Klimaschutz in den Entwicklungsländern möglich zu machen.

Außer Frage steht für Berlakovich, dass ein globales Klimaschutzabkommen nach Kioto "erreicht werden soll und muss" . "Ich gehe davon aus, dass es in Kopenhagen zum großen Showdown kommt" , sagte er. Schwierig werden die Kopenhagener Verhandlungen auf alle Fälle: Der Entwurf zu dem neuen Klimaabkommen sei etwa 650 Seiten stark und mit tausenden von Anmerkungen versehen, die dann dort verhandelt werden müssen.

Auch Österreich hat in Sachen Klimaschutz viel aufzuholen. Das Kioto-Ziel, 13 Prozent weniger Treibhausgasausstoß im Vergleich zum Jahr 1990, hat Österreich nicht erreicht. Allerdings fingen nun Initiativen wie thermische Wohnraumsanierung an zu greifen. Auch die letzten warmen Winter und die Wirtschaftskrise haben dabei geholfen, Österreichs Kohlendioxidausstoß zu senken.

Konterkariert würden heimische Treibhausgas-Sparbemühungen allerdings von Initiativen wie die der ÖBB, bei der der Güterverkehr von der Schiene auf die Straße gebracht werden soll. Dafür würden ungefähr 14.000 Lkws benötigt und nach Berechnungen des Umweltministeriums etwa 15-mal mehr Kohlendioxid emittiert als durch Güterverkehr auf Schienen. "Dies hat eine fatale Signalwirkung."

Bundes-Klimaschutzgesetz

Dem größten Problembrocken in Österreich, die ausufernde Mobilität und die daraus resultierenden CO2-Belastungen, könne man nur mit bundesweiten Anstrengungen beikommen, so Berlakovich. Die beiden zuständigen Ministerien Wirtschaft und Umwelt haben deshalb die Verhandlungen für ein Klimaschutzgesetz wieder aufgenommen. Auch wird derzeit an einer "Energiestrategie 2020" gearbeitet, bei der sondiert wird, wie Österreich das Ziel erreichen kann, 34 Prozent des Energieaufkommens durch erneuerbare Energie zu bestreiten. (ruz, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 15.10.2009)