Wenn werdende Eltern reisen: Burt (John Krasinski) und Verona (Maya Rudolph) im Roadmovie "Away We Go" .

Foto: Tobis

Der demnächst erwartete Nachwuchs soll so unbeschwert aufwachsen wie Huck Finn. Das könnte in dem Waldhäuschen, in dem Burt und Verona wohnen, eigentlich ganz gut gelingen, doch angesichts der bevorstehenden Dreisamkeit macht sich das Paar lieber auf den Weg zu Freunden. Dass und wie diese - unter Geschwistern oder Ex-Studienkollegen - erst gefunden werden müssen, nachdem die Sozialpflege offensichtlich lang vernachlässigt wurde, ist Thema von Sam Mendes' Roadmovie "Away We Go".

Und so beginnt das, was man gemeinhin eine amerikanische Odyssee nennt, eine Fahrt durch die USA zu deren unterschiedlichen Vertretern von Klasse, Ideologie und, ja, Verstand. Weil die Reisenden im Lauf der stationären Aufenthalte aber erkennen müssen, dass sie sich nur bei sich selbst geborgen fühlen, dienen die Gastgeber - von der Esoterikerin bis zur Radikalfeministin - vorrangig als Extrembeispiele für notwendige Abgrenzung, während Burt und Verona zusehends vom Gespenst der Nummernrevue verfolgt werden.

Die Selbstfindung des US-Paars in der Bürgerlichkeit, von Mendes zuletzt in "Revolutionary Road" behandelt, findet hier eine satirisch überzeichnete Fortsetzung. Sehenswert ist "Away We Go" jedoch aufgrund der Kamera von Ellen Kuras: In deren Konzept für die Reise genügt es, zwischendurch eine Glasfassade für sich sprechen zu lassen.

Außerdem starten: "Eine von 8", das eindrückliche (Selbst-)Porträt zweier Krebspatientinnen, Werner Schroeters opulentes Melo "Diese Nacht", die dänische Bestseller-Verfilmung "Verblendung", der Politthriller "Crossing Over" von Wayne Kramer sowie das Meerschweinchen-Abenteuer "G-Force -Agenten mit Biss" und der Kinoauftritt der Bewohner von Mullewapp. (pek / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 15.10.2009)