Linz - Kulturelle Geschichtsaufarbeitung betreibt die Schau "Der Fall Forum Design", die bis 28. Februar 2010 in der Landesgalerie Linz zu sehen ist und am Mittwoch in einer Pressekonferenz präsentiert wurde. Die Koproduktion mit Linz09 beleuchtet die Hintergründe der Ausstellung "Forum Design" 1980, die der Stadt internationale Anerkennung, aber auch ein handfestes finanzielles Desaster und zwei Organisatoren eine gerichtliche Verurteilung bescherte.

Die Vorgeschichte: Der damalige Rektor der Hochschule für künstlerische und industrielle Gestaltung, Helmuth Gsöllpointner, konzipierte mit seinem "Forum Design" eine Ausstellung, die Linz als Weltstadt des Designs positionieren sollte. Das Vorzeigeprojekt geriet in finanzielle Turbulenzen und im Gedächtnis vieler Linzer hat sich der medial viel beachtete Skandal von damals tiefer eingegraben als die künstlerischen Lorbeeren, die Gsöllpointner damit ebenfalls einheimste.

"Es war ein hoch gelagertes und tief gefallenes Projekt", das Linz nachhaltig geprägt habe, so Peter Assmann, Leiter der Oberösterreichischen Landesmuseen. Allerdings: "Wenn es das Forum Design nicht gegeben hätte, gäbe es kein Design Center und keine Goldene Nica", begründet er, warum man sich gerade zur besten Museumszeit im Herbst für eine - noch dazu sehr textlastige - "Ausstellung über eine Ausstellung" entschieden habe.

Zeitreise

Kuratorin Gabriele Hofer hat sich um eine betont objektive Präsentation bemüht. Im ersten Teil werden in drei Jahren gesammelte Rechercheergebnisse gezeigt: In langen, an verstaubte Archive erinnernden Regalreihen lagern Text-, Bild- und Tondokumente, die den Fall aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten. Räumliche Klammern bilden Wandbilder, die den Besucher optisch in die Ausstellungshalle von 1980 versetzen.

Der zweite Teil ist dem Medienraum des historischen "Forum Design" nachempfunden. Hier kommen ehemalige Protagonisten, Gutachter und Kritiker sowie Vertreter der heutige Design-Szene zu Wort. Ein eigener Bereich ist dem von Thomas Feichtner entworfenen "Linz-Hocker" gewidmet. Er soll den Gedanken Gsöllpointners, dass Design überall ist, weiterführen und die Schnittstelle zwischen Alltag und künstlerischer Gestaltung betonen. Die Sitzgelegenheiten sind käuflich zu erwerben.

Helmut Gsöllpointner zeigte sich beeindruckt von der Ausstellung. Er hat der Kuratorin Zugang zu den damaligen Gerichtsakten ermöglicht: "Dabei hat es mir schon immer noch den Magen eingeschnürt." Auch eine Brandmarkung seiner Person zählt zu den negativen Erinnerungen, die er mit seinem künstlerischen Kind verbindet: Als er nach dem finanziellen Schiffbruch seine Plastiken verkaufen wollte, um Geld aufzutreiben, habe ihm niemand etwas abnehmen wollen, erinnert er sich.

Für Linz09-Intendant Martin Heller ist "Der Fall Forum Design" ein logischer Programmpunkt der Kulturhauptstadt. "Wir wollen in Ausstellungen auf Dinge hinweisen, die zur Geschichte von Linz gehören." Allerdings soll es nicht bei einer historischen Betrachtung allein bleiben: Die Schau ist in die Reihe "Designland" eingebettet, die die aktuelle Situation des Design in Oberösterreich beleuchtet. (APA)