Paris - Nach anhaltenden Vorwürfen der Vetternwirtschaft hat sich die französische Regierungsspitze demonstrativ hinter die Karrierepläne von Präsidentensohn Jean Sarkozy (23) gestellt. Die Kritik an dessen geplanter Bestellung zum Verwaltungsratschef der öffentlichen Gesellschaft EPAD für die Entwicklung des Pariser Geschäftsviertels La Defense habe keine Grundlage, sagte Premierminister Francois Fillon am Dienstag dem Radiosender RTL. Denn der 23-Jährige solle schließlich auf den Posten "gewählt und nicht ernannt" werden. Dass er Sohn des Staatspräsidenten sei, habe nichts damit zu tun. Die Wahl des Verwaltungsrats am 4. Dezember gilt als Formsache.

"Was ich auch sage, was ich auch mache, ich werde immer kritisiert werden", sagte Jean Sarkozy der Zeitung "Le Parisien" (Dienstag). "Ich bin aber sehr entschlossen, sehr motiviert und ich beobachte, dass vor allem die Linke auf mich schießt. Das sind sehr parteiische Angriffe." Dabei werde schnell vergessen, dass er seit zwei Jahren gewählter Kommunalpolitiker sei, sagte der Jusstudent. Nur weil sein Vater Präsident sei, wolle er nicht auf seine eigene politische Karriere verzichten. "Was soll ich denn machen? Ins Exil gehen?" Sein Jusstudium bleibe derzeit hinter seinen politischen Ambitionen zurück. "Es ist nicht einfach, alles unter einen Hut zu bekommen, aber mein Beruf hat Vorrang", sagte er.

Das Geschäftsviertel La Défense gilt als "Manhattan von Paris". In den zahlreichen Wolkenkratzern sind etwa 2500 Unternehmen angesiedelt, unter ihnen internationale Konzerne wie Areva, EDF, AXA oder die Großbank Société Générale. Die Entwicklungsgesellschaft ist ein öffentliche Einrichtung, in deren Verwaltungsrat hohe Regierungsbeamte und Vertreter der Gemeinden sitzen. Jean Sarkozy hatte sich im vergangenen Jahr in den Generalrat des Départements Hauts-de-Seine wählen lassen. Die öffentlich-rechtliche Entwicklungsbehörde EPAD ist für den Ausbau des Viertels und die Anwerbung ausländischer Firmen zuständig. Vor seiner Wahl zum Staatspräsidenten war Nicolas Sarkozy selbst zwei Jahre EPAD-Chef. (APA)