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Am Mittwoch steht die Zukunft von Maradona und die des argentinischen Teams auf dem Spiel.

Foto: REUTERS/Marcos Brindicci

Buenos Aires/Montevideo - Mit einer gehörigen Portion Selbstzweifel zittert der zweifache Fußball-Weltmeister Argentinien der entscheidenden Partie um die Teilnahme an der Weltmeisterschaft 2010 entgegen. Gegen Angstgegner Uruguay steht im Centenario-Stadion von Montevideo am Mittwoch (23.55 Uhr/live Sky) nicht nur die direkte Qualifikation für Südafrika, sondern erneut die Zukunft des angezählten Teamchefs Diego Maradona auf dem Spiel. Bei einer Niederlage im Endspiel sind die stolzen "Gauchos" auf fremde Hilfe angewiesen.

Dabei mutet die Ausgangslage für die Argentinier nicht so schlecht an. Mit einem Sieg wäre die Albiceleste sicher durch, selbst ein Remis würde mit großer Wahrscheinlichkeit die 15. WM-Teilnahme bedeuten. Allerdings kann Uruguay (24 Punkte) mit einem Erfolg aus eigener Kraft am Rivalen (25) vorbeiziehen und sich Platz vier sichern, der zur direkten Qualifikation berechtigt. Der Fünfte muss ins Play-off. Gewinnt Ecuador (23) jedoch gleichzeitig bei den fix qualifizierten Chilenen, müsste Argentinien sogar erstmals seit 40 Jahren die WM-Teilnahme abschreiben.

Selbstzweifel

In Argentinien geht deshalb die Angst um. Bei Argentiniens Starkickern schürt die drohende WM-Abstinenz ungewöhnliche Selbstzweifel. "Wir müssen uns steigern, keine Frage. Das ist ein absolutes Endspiel", meinte Pablo Aimar. In den Medien wird hingegen bereits der Untergang skizziert. "Wie qualifiziert man sich mit einer Mannschaft, die schlecht verteidigt, das Spiel schlecht aufbaut, ihre Chancen nicht verwandelt und mit jedem Gegner Mühe hat?", kommentierte das argentinische Sportblatt "Ole" und fragte: "Wer rettet uns diesmal?"

Das glückliche 2:1 gegen Peru durch das Last-Minute-Tor von Martin Palermo hat die allgemeine Katerstimmung noch verstärkt. Coach Maradona sei schuld an der Misere, schrieben die Blätter unisono, und forderten wieder einmal seine schnellstmögliche Ablösung. Rund 80 Prozent wünschen sich laut einer Online-Umfrage selbst im Fall einer erfolgreichen Qualifikation einen anderen Teamchef. "Einzig ein Wunder von Palermo hat Argentinien vor der Lächerlichkeit bewahrt", gab "La Nacion" ein hartes Urteil ab. Der Zittersieg habe aber nicht darüber hinweggetäuscht, dass die Mannschaft "ein verunsicherter Haufen" war.

Maradona selbst gab sich vor dem Klassiker verbal in gewohnter Form. "Wir werden in Uruguay unsere Leben dafür geben, dass wir uns qualifizieren", meinte der 48-jährige "Goldjunge" pathetisch. Nach Palermo soll es in Montevideo mit dem gegen Peru gesperrten Juan Pablo Veron ein weiterer Altstar richten, nachdem selbst Superstars wie Lionel Messi im Team nicht annähernd jene Leistungen abrufen können, wie bei ihren Clubs. Von einem Auftreten als Kollektiv ist Argentinien unter dem auch im taktischen Bereich nicht unbedingt sattelfesten Maradona jedenfalls weiter denn je entfernt.

Mit Uruguay verbindet Argentinien eine in über 170 Länderspielen aufgebaute, mehr als hundertjährige Rivalität. Als Höhepunkt der Mutter aller Fußballschlachten in Südamerika gilt das Finale der ersten WM 1930, als die "Urus" den großen Nachbarn im Centenario 4:2 besiegten. (APA/Reuters)