Berlin - Krankenhäuser in Deutschland bleiben beim Schutz von Patienten vor dem gefürchteten Druckgeschwür, dem so genannten Dekubitus, klar hinter den Pflegeheimen zurück. Dies haben Wissenschafter der Charité - Universitätsmedizin Berlin in der jährlichen Erhebung des Instituts für Medizin-/ Pflegepädagogik und Pflegewissenschaft am Campus Charité Mitte festgestellt. Im Durchschnitt wiesen zehn Prozent aller bewegungsunfähigen Patienten in Pflegeheimen einen Dekubitus auf. In Kliniken waren es 27 Prozent. "Das liegt sicher auch an der deutlich häufigeren Versorgung der Heimbewohner mit modernen Pflegehilfsmitteln", erklärt Projektleiter Nils Lahmann. So erhielten 35 Prozent der dauernd bettlägerigen Heimbewohner ein so genanntes dynamisches Lagerungssystem, also eine Matratze, die automatisch für Druckausgleich sorgt. In den Kliniken waren es nur rund 17 Prozent.

Qualitätsunterschiede zwischen den Kliniken

"Insgesamt ist die Häufigkeit von Druckgeschwüren seit Beginn unserer Erhebung im Jahr 2001 deutlich zurückgegangen", erklärt Lahmann. Sorgen bereiten ihm jedoch die großen Unterschiede zwischen den Häusern. So gebe es Heime und Kliniken, in denen sich die schmerzhaften Wunden bei bis zu 70 Prozent der Angehörigen einer Risikogruppe zeigten. In anderen Einrichtungen trete der Dekubitus kaum noch auf. "Druckgeschwüre können ganz aus unseren Heimen und Kliniken verschwinden. Dieses Ziel ist erreichbar", zeigt sich Lahmann angesichts der Daten überzeugt.

Jährlich nehmen die Experten des Instituts gesundheitliche Gefahren für Bewohner und Patienten der beteiligten Einrichtungen unter die Lupe. Die Heim- und Klinikleitungen erhalten anschließend einen detaillierten Bericht, wie es in ihrer Einrichtung - auch im Vergleich zur Konkurrenz - um das Ausmaß bei zentralen Pflegeproblemen wie Mangelernährung, Sturzgefahr oder Dekubitus bestellt ist. An der diesjährigen Befragung nahmen 76 Pflegeheime und 15 Krankenhäuser mit insgesamt 8451 Bewohnern oder Patienten teil. (red)