Lissabon/Wien - Portugal hat seinen Kopf in der europäischen WM-Qualifikation am Samstag aus der Schlinge gezogen - auch dank Schützenhilfe aus Dänemark. Während sich die Dänen mit einem 1:0 gegen Schweden das WM-Ticket sicherten, haben die Portugiesen die besten Chancen auf Platz zwei, der zum Play-off berechtigt. Dem Ensemble um Superstar Cristiano Ronaldo reicht dafür am Mittwoch ein Heimsieg gegen Malta.

"Wir haben es wieder selbst in der Hand. Das ist das Wichtigste", erklärte Simao. Der Offensivspieler von Atletico Madrid führte die Portugiesen mit einem Doppelpack (18., 79.) zu einem vitalen 3:0-Sieg gegen Ungarn. Den dritten Treffer erzielte der eingebürgerte Brasilianer Liedson (74.).  Superstar Cristiano Ronaldo wird im letzten WM-Qualifikationsspiel seines Teams am Mittwoch gegen Malta fehlen. Der 24-Jährige musste beim Stand von 1:0 mit Knöchelproblemen ausgetauscht werden und wird aus Sicherheitsgründen geschont.

Portugal liegt hinter Gruppensieger Dänemark und einen Punkt vor Schweden auf Platz zwei. Die Schweden dürften nach der bitteren Niederlage in Kopenhagen nach fünf erfolgreichen Qualifikationen erstmals ein EM- oder WM-Turnier verpassen. Das entscheidende Tor für die Dänen erzielte Jakob Poulsen mit einem haltbaren Distanzschuss. "Wir haben den Ball einfach nicht im Tor untergebracht", sagte Schwedens Starstürmer Zlatan Ibrahimovic.

Neben Dänemark und Serbien jubelten auch Deutschland und Italien. Während Miroslav Klose in Russland das Goldtor zum 1:0 erzielte, mussten die Italiener in Irland bis in die Schlussminute zittern, ehe Alberto Gilardino der Ausgleich zum 2:2 gelang. "Es wäre absurd gewesen, wenn wir nach so einem Spiel verloren hätten", meinte Coach Marcelo Lippi. "Italien ist eben Italien", entgegnete einer, der es wissen muss - Irlands Teamchef Giovanni Trapattoni.

Russland hatte Deutschland im Schlager in Moskau vor allem in der zweiten Hälfte unter Druck gesetzt, muss sich aber mit Platz zwei begnügen. "Eine einzige Sache hat den Unterschied ausgemacht - die Durchschlagskraft", erklärte Russlands Teamchef Guus Hiddink. Die Deutschen haben damit weiterhin kein Auswärtsspiel in einer WM-Qualifikation verloren. Vor der letzten Runde am Montag stehen sieben der neun Gruppensieger in Europa fest.

Während die Schweiz in Gruppe 2 nach einem 3:0 gegen Luxemburg auf dem besten Weg ist, kommt es in Gruppe 3 zu einem Fernduell zwischen der Slowakei (in Polen) und Slowenien (in San Marino). Vor Italien, Deutschland, Dänemark und Serbien hatten in Europa bereits Europameister Spanien, die Niederlande und England ihre WM-Tickets fix. Die erste Niederlage der Engländer - ein 0:1 in der Ukraine - sorgte vor allem in Kroatien für Aufregung.

Die Kroaten, die England vor zwei Jahren die EM gekostet hatten, rutschten damit hinter die Ukraine auf Platz drei zurück und sind praktisch aus dem Rennen. "Wir wollen sie nicht verurteilen oder ihr Fair Play infrage stellen, aber das Spiel war für sie nicht mehr wichtig", sagte Kroatiens Teamchef Slaven Bilic, der das Spiel im Teamcamp in Rovinj verfolgt hatte, enttäuscht. Der Ukraine reicht nun bereits ein Sieg in Andorra zu Platz zwei.

Im Play-off werden die vier letzten der insgesamt 13 europäischen WM-Startplätze vergeben. Die Auslosung erfolgt am 19. Oktober in Zürich. Sollte es bei der Papierform bleiben, sind Russland, Frankreich, Griechenland und Portugal gesetzt. Die wahrscheinlichen Gegner sind die Ukraine, Bosnien-Herzegowina, Slowenien und Irland. Norwegen muss als schlechtester Gruppenzweiter mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zusehen. (APA)