Die Hausherren vertrauten wieder einmal auf Bobby Goepfert im Tor, hatte doch David LeNeveu bei Red Bull Salzburgs 7:6-Sieg über den KAC zum Saisonbeginn in Klagenfurt sechs Stück kassiert. Die Hausherren erinnerten sich daran noch gut und legten auf heimischem Eis gleich voll los. Pierre Pagès Spieler überstanden die erste Strafe schadlos und packten in der achten Minute eine Kombination aus: Zunächst traf Matthias Trattnig, der immer für ein Auftakt-Tor gut ist, nach Zuspiel von Assist-König Thomas Koch. Nur Sekunden später segelte Doug Lynch, der sich in Salzburg erkennbar wohl fühlt und mit seiner NHL-Camp-gestählten Präsenz auf dem Eis für Respekt sorgt, unter Volllast aus dem eigenen Drittel in die Angriffszone und zimmerte Rene Swette den Puck über die Schulter ins Gehäuse.

Und weiter ging's in dieser Tonart

Man konnte beim Gastteam aus Klagenfurt nicht von einer Schockstarre sprechen: Die Rotjacken rappelten sich auf - und rannten in ihr Verderben. Acht Minuten später schepperte es in einer Drangphase des KAC erneut hinter Swette: Jonathan Filewich kam nach Pass von Steven Regier vier Meter vor dem Tor völlig frei zum Schuss und traf zum 3:0. Die Nerven flogen und je zwei Minuten gegen Raphael Herburger und Johannes Kirisits machten den Weg frei für den nächsten Treffer. Verteidiger Mike Siklenka übernahm den Spitzenplatz in der Salzburg-internen Torschützenliste. Einen schwarzen Fleck auf der Bullen-Leistung gab es allerdings auch noch: Kelsey Wilson räumte seinen Gegenspieler in die Bande und durfte sich für sein Mühen 2+10 Minuten auf der Strafbank ausruhen.

Dass Rene Swette in der Pause seine Maske mit einer Schirmmütze vertauschte und draußen blieb, war fast logisch. Hannes Enzenhofer kam für ihn und hielt sich wacker, zumal die Hausherren im Mittelabschnitt sogar noch besser spielten als zuvor. Allerdings übertrieben es die Salzburg Cracks ein wenig: Backhand-Pass hier, Puck für den Hintermann auflegen da, bei diesen stocktechnischen Highlights kamen auch nur noch elf Torschüsse im Drittel heraus: Swette hatte sich noch mit 18 plagen müssen. Doch auch Enzenhofer blieb nicht ohne Gegentor. Er kassiert in einer von zwei Powerplay-Situationen einen von Ryan Duncan unhaltbar abgefälschten Schuss von Matthias Trattnig.

Aufgebäumt und doch bezwungen

Die Gäste steckten nicht auf. Aus der Pause kamen sie mit zwei schnellen Treffern: Raphael Herburger macht im Alleingang das 1:5, vier Minuten später war ein Rookie zum ersten Mal erfolgreich: Markus Pöck, der jüngere Bruder von Ex-New York Ranger Thomas, traf nach präzisem Pass von Silvio Jakobitsch. Die Alarmglocken schrillten: "Der KAC hat uns auch beim Saisonauftakt in den letzten 15 Minuten noch drei Tore gemacht, schon vergessen?" So liefen die Gedanken durch die Köpfe der Red Bulls auf dem Eis, als es erneut Torjubel der wütend anstürmenden Gäste gab. Paul Schellander hatte den Puck scheinbar ins Tor befördert, doch Schiedsrichter Bogen erkannte den vermeintlichen Treffer nach kurzer Video-Analyse nicht an. Doch als danach sowohl die Zwei-Minuten-Strafe gegen Wilhelm Lanz, als auch die gegen Marco Pewal - der kurz zuvor noch einmal Metall getroffen hatte - ohne weiteren Treffer für Klagenfurt abliefen, war die Partie erneut zu Gunsten der Salzburger, die noch mehr große Torchancen vorfanden, entschieden. Martin Ulmer setzte mit einem weiteren Überzahl-Treffer den Schlusspunkt unter die Partie. Er hatte von der Blauen Linie abgezogen und stellte so endgültig sicher, dass Red Bull Salzburg mit seinem zweiten Saisonsieg gegen den KAC in der Tabelle an den Klagenfurtern vorbeizog. (red)

EC Red Bull Salzburg - EC KAC 6:2 (4:0,1:0,1:2)
Salzburger Eisarena, 3.000, SR Bogen.

Tore: Trattnig (8.), Lynch (8.), Filewich (16.), Siklenka (18./PP), Duncan (37./PP), Ulmer (59./PP) bzw. Herburger (41.), Pöck (45.).

Strafminuten: 14 plus 10 Wilson bzw. 14