Ein japanisches Obergericht hat einen Software-Entwickler freigesprochen, dessen kostenloses Programm den anonymisierten Austausch auch urheberrechtlich geschützter Dateien ermöglicht. Es hob damit eine Entscheidung der Vorinstanz aus dem Jahr 2006 auf, die Isamu Kaneko zu einer Geldstrafe von 1,5 Millionen Yen (11.500 Euro) verurteilt hatte. Der 39-jährige Kaneko sagte vor Journalisten in Osaka, Programmentwickler stehe es nun frei, sich für die Weiterentwicklung von Computer-Software einzusetzen.

Verschleierung

Kanekos Programm Winny hatte sich in der weltweiten Online-Szene herumgesprochen, weil es den Benutzern ermöglicht, Daten auszutauschen, ohne ihre IP-Adresse - das entspricht im Internet einer Telefonnummer - zu enthüllen. Anbieter digitaler Inhalte klagten daraufhin, das Programm verletze ihr Urheberrecht, weil so ein kostenloser Zugang zu ihrem Material möglich werde. 2006 entschied die Vorinstanz, Winny habe dabei geholfen, gegen das Recht zu verstoßen. Verstöße gegen das Urheberrecht können in Japan mit bis zu drei Jahren Gefängnis und einer Geldstrafe von bis zu drei Millionen Yen geahndet werden.

Winny wird nach Angaben der japanischen Urheberrechtsvereinigung für Computer-Software täglich von 200.000 Benutzern eingesetzt. Mit dem Berufungsurteil werde zur Verletzung von Urheberrechten beim Datenaustausch ermutigt, erklärte sie in einer Reaktion. Richter Mazo Ogura hatte das Urteil der Vorinstanz mit der Begründung aufgehoben, dem Angeklagten könne nicht nachgewiesen werden, sein Programm in der Absicht veröffentlicht zu haben, Urheberrechtsverletzungen zu ermöglichen. (APA)