Wien - Der Österreichische Austauschdienst (ÖAD) soll zu einem "Full Service Provider" werden und künftig alle nationalen, europäischen und internationalen Bildungs- und Forschungskooperationen unter einem Dach anbieten. Diese inhaltliche Neuausrichtung wurde mit 1. Oktober begonnen und soll dazu führen, dass bis zum Jahr 2020 "mindestens jeder zweite österreichische Student einen studienrelevanten Auslandsaufenthalt macht", so Wissenschaftsminister Johannes Hahn (ÖVP) am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wien.

Österreichs Studenten seien schon jetzt sehr mobilitätsorientiert, zeigte sich Hahn erfreut: So hätten seit 1992/93, dem Start der Teilnahme Österreichs an Erasmus, 50.000 Studenten an diesem EU-Austauschprogramm teilgenommen, weitere 23.000 am Ceepus-Programm für Studentenaustausch mit Mittel- und Osteuropa. 4,7 Prozent der österreichischen Studenten würden einen Auslandsaufenthalt von mehr als einem Jahr absolvieren, der EU-Schnitt liege nur bei 2,6 Prozent. Beim Anteil der Erasmus-Teilnehmer gemessen an der Gesamtzahl der Studenten liegt Österreich auf Platz zwei hinter Liechtenstein.

Studieren im asiatischen Raum

Hahn will jedoch nicht nur Studienaufenthalte in Europa oder den USA fördern, "wo Österreich traditionell stark aufgestellt ist". Ihm geht es auch um den asiatischen Raum, als Beispiel nannte er ein kürzlich geschlossenes Abkommen mit China zum Austausch von PhD-Studenten. "Das Zauberwort der Zukunft heißt 'brain circulation', nicht 'brain drain'", so Hahn.

Der ÖAD soll in den kommenden sechs Jahren zu einer Agentur mit Expertise in allen Aufgaben der internationalen Bildungs- und Forschungskooperation ausgebaut werden, sagte Geschäftsführer Hubert Dürrstein. Neben der Abwicklung vorhandener Programme sollen auch Konzepte für neue Vorhaben erarbeitet werden. Durch die Entwicklung eines flexiblen Stipendiensystems soll außerdem eine Balance zwischen Studenten, die von außerhalb Europas nach Österreich kommen, und Österreichern, die außerhalb Europas studieren, verbessert werden. Seit kurzem hat der ÖAD zudem neue Aufgaben übernommen und etwa mit der Kommission für Entwicklungsfragen seine Kompetenzen in der Entwicklungszusammenarbeit erweitert. (APA)