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Idelphonse Nizeyimana auf einem Archivbild. Er gilt als eine der im Zusammenhang mit dem Völkermord in Ruanda meist gesuchten Personen.

Foto: AP Photo/U.S. Department of State

Idelphonse Nizeyimana ist in der ugandischen Hauptstadt Kampala festgenommen worden, meldet die BBC Dienstag Mittag. Er gilt als eine der im Zusammenhang mit dem Völkermord in Ruanda meist gesuchten Personen. Nizeyimana wird als ranghohen Angehörigen der ruandischen Armee der Mord an mehreren tausend Tutsis zur Last gelegt. Während des Genozids von 1994 war er als stellvertretender Kommandeur der Unteroffiziersschule (ESO) für militärische und nachrichtendienstliche Einsätze verantworlich.

Nizeyimama wird außerdem unter anderem beschuldigt, Armee-Einheiten mit der Erschießung der Königin Rosalie Gicanda beauftragt zu haben. Gicanda war die Witwe Mutara III, des bereits 1959 verstorbenen, letzten Königs des ostafrikanischen Lands und galt als unter den Tutsis sehr verehrt.

Nizeyimana soll bei der im Kongo aktiven ruandischen Miliz FDLR (Demokratische Kräfte zur Befreiung Ruandas) tätig gewesen sein. Der ehemalige Geheimdienstchef war laut Behördenangaben auf dem Weg in die kenianische Hauptstadt Nairobi, als er mit falschen Papieren festgenommen wurde. Ein ugandischer Polizist habe Nizeyimanas Festnahme Dienstag Früh bestätigt. Er werde zur Zeit in den Internationalen Strafgerichtshof für Ruanda in Aruscha, Tansania, überführt.

Die Behörden in Tansania bestätigten die Festnahme Nizeyimanas bisher nicht, räumten allerdings ein, dass es sich bei ihm um eine der meistgesuchten Personen im Zusammengang mit den Verbrechen während des Völkermords in Ruanda handle. Gegen Idelphonse Nizeyimana wurde Anklage wegen Völkermords und Verbrechen gegen die Menschlichkeit erhoben.

Im Frühjahr 1994 wurden in hundert Tagen fast eine Million Menschen, mehrheitlich Tutsi, regelrecht abgeschlachtet. Der Völkermord in Ruanda entstand aus dem Jahrzehnte lang schwelenden Konflikt zwischen den Volksgruppen der Hutu und Tutsi. Als Auslöser für den Genozid an der Tutsi-Minderheit gilt das Attentat auf den Hutu-Präsidenten Juvenal Habyarimana, dessen Flugzeug am 6. April 1994 beim Landeanflug auf Kigali von einer Rakete abgeschossen wurde. Radikale Hutu-Milizen lasteten den Mord der Tutsi-Minderheit an und riefen zu Vergeltung auf. Sie töteten mindestens 800.000 Tutsi und gemäßigte Hutu. (fin)