Eine Funkstörung in einem Tunnel hat am Dienstag im Wiener S-Bahn- und Zugverkehr 90 Ausfälle und zahlreiche Verzögerungen verursacht. Von 4.40 bis kurz vor 12.00 Uhr gab es längere Verspätungen, danach kam es laut ÖBB noch zu geringfügigen Zeitverschiebungen von bis zu zehn Minuten. Erst ab 13.00 Uhr waren die Züge wieder planmäßig unterwegs. Verantwortlich für den Defekt war ein Kabelschaden, den man erst nach längerem Suchen lokalisieren und reparieren konnte.

Im Bereich des Tunnels zwischen den Stationen Wien-Mitte und Südtiroler Platz war laut Unternehmenssprecher Herbert Ofner keine Kommunikation zwischen Zugführern und der Leitstelle möglich. Entgegenkommende Züge dürfen einen Tunnel ohne Funk nicht gleichzeitig sondern nur abwechselnd nacheinander befahren, erklärte Ofner. Diese Maßnahme führte an den Bahnhöfen Praterstern sowie Meidling zu Wartezeiten. Einige Garnituren hielten bei diesen Stationen generell und wurden wieder retour geführt.

Bei Passagieren im Nordosten Wiens - ohnehin genervt von Stromausfällen jenseits der Donau - führten die Verzögerungen anscheinend zu einigen Unmutsäußerungen gegenüber ÖBB-Bediensteten. "Ich habe heute schon den dritten Zug wieder ausräumen müssen. Zum Glück habe ich eine Krawatte mit Gummizug", meinte ein Zugbegleiter zur APA scherzhaft über die ihm entgegengebrachten Freundlichkeiten. "Aber ich kann die Leute verstehen. Auf die Bahn kannst dich wirklich verlassen: Jeden Tag ist irgendwas." (APA)