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Peter K. Appiah Turkson, Kardinal

Foto: AP/Cito

Rom - Die katholische Kirche ist reif, in Zukunft einen afrikanischen Papst zu wählen. Dies betonte der Generalrelator der afrikanischen Bischofssynode Kardinal Peter K. Appiah Turkson, Erzbischof von Cape Coast in Ghana. "Wir hatten einen UNO-Generalsekretär aus Ghana und es gibt jetzt einen farbigen US-Präsidenten. Die katholische Kirche, die universal ist und alle Kontinente vertritt, ist reif für einen farbigen Papst. Man kann diese Möglichkeit nicht ausschließen und es fehlt nicht an Afrikanern, die für diese Rolle reif sind", betonte der Kardinal nach Medienangaben vom Montag. "Wir haben alle die selben Wurzeln, wir müssen Vorurteile der Vergangenheit fallen lassen", betonte Turkson.

Knapp 250 Teilnehmer, darunter 197 afrikanische Bischöfe, beraten über die Zukunft ihres Kontinents. Eröffnet wurde die Synode mit einem Festgottesdienst im Petersdom am Sonntag. Benedikt XVI. hatte zur Vorbereitung auf die Synode im März Afrika besucht.

Nach Angaben des Vatikans ist die Zahl der katholischen Christen in Afrika seit 1978 von 55 auf 146 Millionen gestiegen. Demnach bekennen sich mehr als 17 Prozent der afrikanischen Bevölkerung zur katholischen Kirche. Zu den Konfliktthemen der Synode gehört die von der Amtskirche bisher abgelehnte Verwendung von Kondomen. Mit Blick auf die hohe Verbreitung von Aids in Afrika fordern viele eine Revision dieser Haltung. Im Jahr 1994 hatte Benedikts Vorgänger Johannes Paul II. erstmals zu einer Afrika-Synode nach Rom geladen.

Turkson empfiehlt Kondome

Im Kampf gegen Aids sei die Treue in der Ehe das wichtigste Instrument. Wenn einer der Ehepartner jedoch an Aids erkrankt sei, seien Kondome empfehlenswert, betonte Turkson. "Wenn eine Person infiziert ist, sollte sie keinen Geschlechtsverkehr haben, unter Eheleuten würde ich Kondome empfehlen, doch in Afrika sind sie von schlechter Qualität. Sie schützen daher nicht ganz vor der Krankheit", betonte Turkson nach Medienangaben vom Montag.

Turkson, der die am Sonntag eröffnete Synode der afrikanischen Bischöfe leitet, warnte, dass die traditionelle Ehe von alternativen, nicht-heterosexuellen Beziehungen gefährdet sei. "Das Ziel ist, eine neue globale Ethik über Ehe, Familie, Sexualität, Abtreibung und Genetik durchzusetzen", so der Kardinal.

"Wir leugnen nicht, dass es in Afrika Homosexuelle gibt. Laut der afrikanischen Tradition gefährden schon kinderlose Ehen eine Beziehung, daher ist das Problem für Personen mit homosexuellen Tendenzen noch schwieriger", so Turkson. (APA)