Die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift "Musikzeit".

Foto: Musikzeit

Wien - Die traditionsreiche "Österreichische Musikzeitschrift" (ÖMZ) steht vor dem Aus. Herausgeberin Marion Diederichs-Lafite kündigte gestern, Donnerstag, in der Österreichischen Gesellschaft für Musik an, dass die monatliche Publikation mit Ende 2010 eingestellt werden müsse. "Teils privater Natur, vor allem aber die mangelnde Unterstützung durch die öffentliche Hand", seien die Gründe, die heute auch in einer Aussendung genannt werden. Proponenten der österreichischen Musikszene sehen "einen weiteren Schritt zur kulturellen Demontage des kulturellen Erbes unseres Landes".

Ein "kürzlich übermitteltes Schreiben" des Wissenschaftsministeriums stelle keine Förderung in Aussicht, Beiträge anderer Stellen, etwa des Kulturministeriums und der Landeskulturämter würden "weit zu gering" ausfallen, um eine "professionelle Weiterführung zu garantieren". Vertreter von etwa Austro Mechana, Komponistenbund, des Kulturministeriums, der Universität, der Akademie der Wissenschaften oder der Konzerthausgesellschaft wollen nun "öffentlich die Frage stellen, ob das 'Musikland Österreich' auf diese einzigartige Einrichtung, die Kunst und Wissenschaft modellhaft zusammenführt und international als Aushängeschild der österreichischen Musikkultur verstanden wird" verzichten kann, so die Aussendung weiter.

Im Jänner 1946 von Peter Lafite gegründet, gilt die Österreichische Musikzeitschrift als renommiertes Organ für Beiträge zu Themen alter und zeitgenössischer Musik sowie zur Musikwissenschaft. Aktuelles mitteleuropäisches Musikschaffen, musikhistorische Aspekte, Grundsatzfragen der Musikwissenschaft sowie Portraits und Werkbesprechungen wurden in den vergangenen Jahrzehnten etwa von Autoren und Mitarbeitern wie Otto Erich Deutsch, Dolf Lindner, Erik Werba, Rudolf Klein, Walter Szmolyan, Friedrich C. Heller verfasst. Seit den 80er Jahren werden die Zeitschrift und der Verlag von Marion Diederichs-Lafite geleitet. (APA)