In "Stalkers Paradise" und auf "Stasi auf freiwilliger Basis" heißen die ersten "FreundInnen" den glu willkommen.

Ehrlich gestanden, ein bisserl komisch sind wir schon, kann man sagen, wenn wir uns vorm Überwachungsstaat fürchten und gleichzeitig unser Privatleben auf Facebook ausbreiten wie sonst nur ich mich mit den Motorradln. Als des Lesens und Schreibens mächtiger Mensch - beides sind ja zumindest ansatzweise Grundvoraussetzungen, um sich selbst einen Facebook-Account anlegen zu können - sollte man den Spagat zwischen dem, was man bei Facebook aus dem Fenster lehnt, und dem was man wirklich macht und ist, schon schaffen, ohne dass man gleich pitschnass wird, wenn es einmal ein bisserl regnet.

Wenn ich als Bürokraft auf Facebook über meinen Chef schimpfe, den ich wenige Tage zuvor noch als "FreundIn" geaddet habe, darf ich mich nicht wundern, wenn ich tags darauf über mehr Tagesfreizeit verfüge, als ich gewohnt bin. Wie im wirklichen Leben schlägt auch in der 2.0-Existenz die Selektion beinhart zu, und der Darwin-Award wird vermutlich bald seinen Online-Ableger haben.

Die meisten Facebook-User scheinen aber mit der Tatsache, dass und der Frage, welche privaten Daten sie öffentlich machen, recht gut umgehen zu können und machen Überwachungs-Witze über ihr Facebook-Dasein wie Wirte über Betrunkene an der Bar lachen: "Willkommen im Stalkers Paradise", begrüßte mich Martin Sulzbacher auf Facebook. Und Charlie Popp sagte mir mit einem Video "hallo", in dem Michael Niavarani erzählt, wie es ihm mit Facebook geht und was Facebook für ihn ist: "Stasi auf freiwilliger Basis" - um dann mit den Worten zu enden: "Facebook ist großartig!"