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Prost!

Foto: APA/Fohringer

Glasgow - Der SK Rapid befindet sich nach den ersten zwei Runden der Fußball-Europa-League voll auf Aufstiegskurs. Einem 3:0-Heimsieg gegen den Hamburger SV ließen die Hütteldorfer am Donnerstag ein 1:1 in Glasgow gegen Celtic folgen, womit die Tabellenführung in Gruppe C verteidigt wurde. Im Idealfall könnten die Grün-Weißen schon mit zwei Siegen in den bevorstehenden Partien gegen Hapoel Tel Aviv den Einzug in die Runde der letzten 32 fixieren.

Mit derlei Gedankenspielen wollte sich Trainer Peter Pacult nach dem Schlusspfiff allerdings nicht beschäftigen. "Wir haben vier Punkte, mit denen man vorher nicht unbedingt rechnen konnte. Wir fangen jetzt aber nicht zu rechnen an, uns stehen noch vier schwere Spiele bevor", warnte der Wiener.

"Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden"

Wie schon des öfteren in der laufenden Europacup-Saison sprach Pacult seiner Mannschaft ein Pauschallob aus. "Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden und vor allem auch mit der Art und Weise, wie wir uns präsentiert haben. Die Mannschaft hat von Anfang an den Kampf und das Tempo angenommen", freute sich der 49-Jährige.

Der Punktgewinn sei "sehr verdient" gewesen, beteuerte Pacult. "Bis zum Ausgleich hat Celtic glaube ich nicht ein Mal auf unser Tor geschossen." Umso ärgerlicher war dann der Patzer von Andreas Dober beim 1:1. "So eine Situation schreibe ich seiner Lässigkeit zu, solche Aussetzer passieren ihm leider immer wieder. Damit hat er die ganze Mannschaft verunsichert", ärgerte sich der Trainer.

Dober schuldbewusst

Dober zeigte sich danach schuldbewusst. "Das Gegentor geht auf meine Kappe. Aber es war keine Lässigkeit, sondern einfach ein Fehlpass", meinte der Rechtsverteidiger, dessen Zuspiel von Ragnvald Soma nicht mehr erwischt wurde. "Ich habe geglaubt, Jürgen Patocka steht noch neben mir, deswegen bin ich nicht gleich gestartet", rechtfertigte sich der Norweger.

Der Zufriedenheit mit dem Ergebnis tat der Treffer jedoch keinen Abbruch, immerhin gelang im 13. Versuch der erste Punktgewinn einer österreichischen Mannschaft auf schottischem Boden, auch dank der frühen Führung durch Nikica Jelavic. Der Stürmer, der mit seinen beiden Treffern schon Aston Villa aus dem Bewerb geschossen und auch gegen den HSV eingenetzt hatte, hält in der laufenden internationalen Saison bei sieben Europacup-Treffern und wurde dafür mit einer Einberufung ins kroatische Nationalteam belohnt.#

"Nicht so aggressiv war wie 1984"

Mit seinem Tor in der 3. Minute brachte der Angreifer die rund 53.000 Celtic-Anhänger im Stadion zum Schweigen - danach gewannen die knapp 2.500 mitgereisten Rapid-Fans einige Male die akustische Oberhand. "Die Atmosphäre im Celtic Park war sehr gut, aber ich war überrascht, dass sie nicht so aggressiv war wie 1984", sagte Pacult.

Bereits im Villa Park hätte sich der Betreuer von den Fans einen größeren Wirbel erwartet. "Schon in Birmingham haben wir erlebt, dass es auf der Insel nicht mehr so eine Stimmung gibt wie vor 20 Jahren. Mir ist es vorgekommen, dass es früher lauter, intensiver war. Aber man hat eben aus der Vergangenheit gelernt. Es ist außerhalb des Stadions nicht mehr so aggressiv, daher auch innerhalb des Stadions nicht mehr", erklärte Pacult.

Giftige Transparente

Die Ereignisse vor 25 Jahren veranlassten die Celtic-Anhänger zwar zu einigen giftigen Transparenten (die Rapid-Fans konterten mit überdimensionalen Plastik-Whiskeyflaschen und einem Rudi-Weinhofer-Bild), Ausschreitungen blieben jedoch sowohl im Celtic Park als auch davor im Stadtzentrum aus. "Die Hälfte der Zuschauer war vor 25 Jahren nicht im Stadion. Für mich war daher klar, dass keine Bösartigkeiten kommen werden", erklärte der Trainer.

Positive Erfahrungen machte Pacult auch persönlich mit dem Rapid-Anhang. Trotz aller Erfolge galt sein Verhältnis zu einigen wichtigen Fan-Gruppen als angespannt, nach dem Match jedoch wurde er von der gesamten Rapid-Kurve mit Sprechchören gefeiert. (APA)