Wien - ÖBB-Konzerngewerkschaftschef Wilhelm Haberzettl sieht sich im Zuge der Affäre um die ÖBB-Krankenstandsdaten mit harscher Kritik von FPÖ und BZÖ, aber auch vonseiten des Koalitionspartners ÖVP konfrontiert. Deren Generalsekretär Fritz Kaltenegger bezeichnete Haberzettl am Freitag als "Ausdruck der derzeitigen Krise der SPÖ".

Berichte, wonach Haberzettl Datenblätter mit Angaben zu Krankheitsgründen unterschrieben habe, zeigen nach Ansicht Kalteneggers, dass der Gewerkschafter "ertappt wurde bei einer wirklichen Sauerei", wie er zur APA sagte. Haberzettl habe von den Missständen gewusst und "versucht, die Schuld von sich zu schieben". Die SPÖ habe derzeit ein "Glaubwürdigkeitsproblem", schloss Kaltenegger daraus und verwies auch auf die Stiftungsbesteuerungsdebatte, wo der SPÖ die Parteistiftung in der Steiermark in die Quere gekommen sei.

Die FPÖ findet, die Rolle der SPÖ bei der ÖBB-Affäre werden "immer dubioser", so Generalsekretär Herbert Kickl am Freitag in einer Aussendung. Für ihn handelt es sich um einen "tiefroten Skandal", er forderte, der "rote Sumpf" müsse trockengelegt werden. Ähnlich BZÖ-Generalsekretär Martin Strutz: Er sieht einen "roten Bespitzelungsskandal" und forderte Haberzettl zum Rücktritt auf, dieser stecke "voll in diesem Sumpf". Diskussionswürdig sei auch die Rolle des heutigen Bundeskanzlers und SP-Vorsitzenden und früheren Verkehrsministers Werner Faymann, der Bescheid gewusst habe. Strutz stellte zudem in der Causa einen U-Ausschuss in den Raum. (APA)