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Franco-Anhänger vor dem Mausoleum des Diktators

Foto: AP/Armangue

Madrid - In Spanien ist eine Diskussion über die sterblichen Überreste von Ex-Diktator Franco entbrannt. Eine Opfer-Vereinigung in Spanien habe die Madrider Regierung aufgefordert, die Überreste Francos aus der Grabstätte "Valle de los Caidos" nördlich von Madrid zu entfernen. Es sei "bedauerlich", dass Spanien mit dem Franco-Mausoleum einen Putschisten ehre, der eine blutige Diktatur errichtet habe, betonte die Vereinigung ARMH am Donnerstag.

Der Leichnam solle der Familie Francos übergeben werden, damit die Angehörigen ihn auf einem Friedhof ihrer Wahl beisetzen könnten. Francisco Franco, der von 1939 bis 1975 an der Spitze einer rechtsgerichteten Diktatur in Spanien gestanden war, ist in einer unterirdischen Basilika bestattet. Das Bauwerk hatten gefangene Regime-Gegner in einen Berg hauen müssen.

60.000 tote Soldaten

Im "Valle de los Caidos" (Tal der Gefallenen) sind auch etwa 60.000 Soldaten begraben, die im spanischen Bürgerkrieg (1936-1939) getötet worden waren. Das Franco-Regime hatte dort auch gefallene Soldaten der republikanischen Truppen beisetzen lassen, die gegen Franco gekämpft hatten. Die Toten waren ohne Einwilligung der Angehörigen aus Massengräbern in das Mausoleum umgebettet worden.

Das spanische Parlament forderte die Regierung am Mittwoch auf, ein Verzeichnis mit den Namen der im "Valle de los Caidos" begrabenen Republikaner zu erstellen. Ein solcher Zensus könnte nach Presseberichten ein erster Schritt dazu sein, die Überreste der gefallenen Republikaner aus dem Mausoleum herauszuholen und in den Heimatgemeinden der Toten beizusetzen. (APA)