Eine Fotografie von Edmund Kesting. Bis 11. Jänner werden mehr als 300 Arbeiten gezeigt.

© Archivio Fotografico Mart, VG Bild-Kunst, Bonn 2009

Berlin - Im Berliner Martin-Gropius-Bau ist zum 100-jährigen Jubiläum des "Futuristischen Manifests" von diesem Freitag an eine große Futuristen-Ausstellung zu sehen. Die Futuristen verstanden sich als radikale Avantgarde und brachen mit den von ihnen als veraltet empfundenen Kunsttraditionen. Sie propagierten auch eine neue, alle Lebensbereiche umfassende Kultur. Unter dem Titel "Die Sprachen des Futurismus" ist die Ausstellung vor allem der Frühzeit des "Gesamtkunstwerks Futurismus" gewidmet und erinnert gleichzeitig an die starken Einflüsse auf Kunst und Film, Fotografie, Design, Tanz und Literatur sowie Architektur und Musik, wie die Berliner Festspiele als Veranstalter am Donnerstag dazu betonten.

300 Arbeiten

Gezeigt werden bis zum 11. Jänner mehr als 300 Arbeiten, darunter einige der bereits in den Jahren 1912 und 1914 in einer Berliner Ausstellung präsentierten Werke. Das "Museo d'Arte Moderna e Contemporanea di Trento e Rovereto" im oberitalienischen Rovereto, ein Bau des Architekten Mario Botta, besitzt das größte und bedeutendste Archiv der Futuristen. Die Direktorin des Museums, Gabriella Belli, kuratierte für Berlin die Ausstellung und stellte sie am Donnerstag auch der Presse in Berlin vor.

Vor 100 Jahren, am 20. Februar 1909, hatte der Bürgersohn Filippo Tommaso Marinetti in der Pariser Tageszeitung Le Figaro sein "Futuristisches Manifest" mit ungeahnten Folgen für die internationale Kunstwelt veröffentlicht. Die erste große Futuristen- Ausstellung wurde in Berlin bereits im April 1912 eröffnet - in der berühmten Galerie "Der Sturm" von Herwarth Walden in der Tiergartenstraße 34a.

Verbindung zu Berlin

Im gleichen Jahr wurde das Futuristische Manifest in der von Walden und Alfred Döblin gegründeten Zeitschrift "Der Sturm" publiziert. Eine Auswahl von Dokumenten veranschaulicht in der Ausstellung auch diese Verbindung der Futuristen zu Berlin. 1983 hatten die Berliner Festwochen bereits in einer viel beachteten Ausstellung die russischen Futuristen und Symbolisten und ihren "Traum vom Gesamtkunstwerk" vorgestellt. (APA/dpa)