Wien - Der "Press Freedom Award" von Reporter ohne Grenzen (ROG) geht an zwei Journalisten aus Aserbaidschan. Den Preis können beide nicht - wie üblich bei einer festlichen Gala in Wien - entgegennehmen: Eynulla Fatullayev und Ganimat Zahidov sitzen in Gefängnissen in Aserbaidschan. Erstmals zeichnet die Pressefreiheitsorganisation inhaftierte Journalisten aus.

Eynulla Fatullayev gab die unabhängige russischsprachige Wochenzeitung Realny Azerbaijan heraus. Sein Vater wurde gekidnappt. Die Entführer forderten, seine Zeitung einzustellen. Fatullayev kam dem nach. Die Regierung verfolgte Fatullayev, klagte ihn an, verurteilte ihn 2007 wurde er als "gefährlicher Terrorist" zu acht Jahren Gefängnis, schildert Jurymitglied Albert Rohan, früher Generalsekretär im Außenamt.

Herausgeber als "Hooligan"

Ganimat Zahidov war Herausgeber einer oppositionellen Zeitschrift in Aserbaidschan. 2007 wurde er wegen "Hooliganismus" zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Einen Antrag auf vorzeitige Haftentlassung lehnten die Behörden ab. Verfahren sind in Straßburg am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte anhängig. Mit einer Verurteilung rechnet der OSCE-Beauftragte Miklós Haraszti bis Dezember.

Anerkennungspreise von ROG gehen an die armenische Journalistin Marianna Grygorian und die Zeitung Batumelebi in Georgien. Die Preise sind mit insgesamt 12.000 Euro dotiert. (prie/DER STANDARD; Printausgabe, 2.10.2009)