Gemeinsame Jagd macht Tüpfelhyänen sozial klug.

Foto: Duke Univ.

Durham - Die Eigenschaften, die mit gemeinhin Hyänen verbunden werden, sind nicht allzu schmeichelhaft. Dabei könnten sich sogar Menschenaffen noch einiges von den Raubtieren abschauen. "Ich behaupte zwar nicht, dass Tüpfelhyänen klüger sind als Schimpansen", sagt die US-Forscherin Christine Drea von der Duke University. Ihre jüngsten Experimente hätten aber gezeigt, dass die Hyänen für das kollektive Problemlösen besser "verkabelt" seien als die Menschenaffen.

Für ihre neue Studie, die der Oktoberausgabe des Fachmagazins Animal Cognition scheint, ließ Drea Tüpfelhyänen paarweise antreten, um gemeinsam an zwei Stricken zu ziehen. Nur dann, wenn sie das mit voller Kraft und synchron taten, öffnete sich eine Luke, durch die Futter herabfiel. Die Raubtierteams hatten das Experiment in kurzer Zeit und ganz ohne Lernen durchschaut.

Schlecht funktionierte es nur, wenn Drea zwei dominante Tiere zusammenspannte. Wenn hingegen andere Hyänen zuschauten, ging es noch flotter. Besonders erstaunlich aber war, wie erfahrene Hyänen mit neuen Teilnehmern am Experiment umgingen und ihnen bei der Problemlösung halfen. Schimpansen bräuchten für ähnliche Aufgaben oft Training und würden schlechter kooperieren.

In den vergangenen Jahrzehnten war man davon ausgegangen, dass ein großes Gehirn und höhere kognitive Leistungen eine Voraussetzung für Teamarbeit im Tierreich seien. Wie die neue Studie von Drea zeigt, scheinen sozial lebend Raubtiere (inklusive Hunde) ziemlich gut beim kollektiven Problemlösen zu sein - auch wenn ihr Gehirn um einiges kleiner ist. (Klaus Taschwer, DER STANDARD/Printausgabe 1. Oktober 2009)