Als "unerschöpfliche Quelle von begabten jungen Leuten" sieht der Präsident des Wissenschaftsfonds FWF, Christoph Kratky, das aufstrebende Wissenschaftsland China. Diese Quelle gilt es - zumindest zu einem kleinen Teil - nach Österreich zu leiten.

Zu diesem Zweck ist Kratky gemeinsam mit Wissenschaftsminister Johannes Hahn und einer hochrangigen Delegation vergangene Woche zu einer zehntägigen Mission nach Asien aufgebrochen, die nach Peking, Schanghai und Hongkong sowie nach Japan führt.

Zum Auftakt unterzeichnete Kratky bei einem Treffen mit dem chinesischen Bildungsminister Zhou Ji in Peking ein Kooperationsabkommen zwischen FWF und dem Chinese Scholarship Council (CSC), mit dem jährlich bis zu 30 hervorragende chinesische PhD-Studenten ihr Doktoratsstudium in Österreich absolvieren sollen. Außerdem wurde an der Beijing Jiaotong University das "Austria-China Research Center on Logistics, Supply Chain Management and Material Flow" eröffnet, das unter Beteiligung der TU Wien eingerichtet wird. Es handelt sich dabei um das sechste bilaterale Zentrum, das in den vergangenen Jahren mit Unterstützung des Universitäten-Netzwerks "Eurasia Pacific Uninet" in China geschaffen wurde. Die Zentren widmen sich so unterschiedlichen Themen wie Traditioneller Chinesischer Medizin, Tunnelbau, Umweltschutz oder Musik.

Neben der Vereinbarung weiterer Uni-Kooperationen wurde auch über die Zukunft geredet: Thema bei Hahns Gespräch mit dem chinesischen Wissenschaftsminister Wan Gang war eine mögliche gemeinsame Bewerbung für das "Europe-China Clean Energy Centre" (EC2), das im Mai zwischen der EU und China vereinbart wurde. Mit diesem Zentrum soll China beim Aufbau eines nachhaltigen, umweltfreundlichen und effizienten Energiesektors unterstützt werden, etwa durch die Einführung neuer sauberer Energietechnologien. Genutzt werden könnte dabei das Know-how und das europaweite Netzwerk der TU Graz.

An einer der Top-Unis Chinas, der Fudan University in Schanghai, wurden die guten Beziehungen mit der "Eröffnung der Österreich-Tage" durch Hahn zelebriert. Tatsächlich ist Österreich mit 26 wissenschaftlichen Partnerschaften das am stärksten mit der Fudan Uni vernetzte europäische Land, international nur geschlagen von den USA und Japan. Besonders die "Summer Schools", die jährlich 120 chinesische Studenten nach Österreich und 85 Österreicher nach Schanghai bringen, sollen ausgebaut werden. Mit insgesamt 1400 Studenten liegt China mittlerweile auf Platz eins der ausländischen Studierenden außerhalb Europas.

In Tokio wird Hahn im Rahmen des heurigen Japan-Österreich-Jahres einen Wissenschafts- und Forschungsdialog eröffnen - um weiterhin den "Austausch der besten Köpfe" zu fördern. (APA, kri/DER STANDARD, Printausgabe, 30.09.2009)