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Der Vertrag von Edelbert Köb, amtierender Direktor des Mumok, wird nicht verlängert.

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Wien - Kulturministerin Claudia Schmied wird den bis Ende September 2010 laufenden Vertrag von MUMOK-Direktor Edelbert Köb nicht verlängern. "Ich wünsche mir dort eine Veränderung", sagte die Ministerin gestern, Montag, Nachmittag vor Journalisten. Von einer neuen Leitung erwarte sie sich "frische Impulse". Der Posten soll bereits Ende dieser Woche ausgeschrieben werden.

Eine Erweiterung des Museums Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien (MUMOK) um die neben dem Museum gelegenen Räumlichkeiten der Kunsthalle Wien hielte Schmied für "nahezu eine ideale Lösung". Ob es dabei zu einem Kauf oder einer Miete der Räumlichkeiten von der Stadt Wien kommen soll, sei nebensächlich. Die Geldmittel dazu seien jedenfalls vorhanden. "Das Drahdiwaberl in Gang zu setzen", das ein Weiterziehen der Kunsthalle Richtung Künstlerhaus bedeuten würde, halte sie für "eine absolut sinnvolle Maßnahme", so die Ministerin.

Edelbert Köb (67) leitet das MUMOK seit Jahresbeginn 2002 und war 2006 von Schmieds Amtsvorgängerin Elisabeth Gehrer bis 2010 verlängert worden. Er hatte immer wieder auf die Platznöte seines Museums, das im Gebäude im Museumsquartier weniger Fläche zur Verfügung hatte als zuvor, hingewiesen und Neubaupläne oder Erweiterungen (etwa auf der Donauplatte oder in St. Marx) in die Diskussion eingebracht. Dieser Platzbedarf war von Schmied in den vergangenen Monaten auch anerkannt worden. Dennoch wird er, anders als sein Kollege Peter Noever, der das Museum für angewandte Kunst (MAK) seit 1986 leitet und im Vorjahr von Schmied um zwei weitere Jahre bis Ende 2011 verlängert worden war, seine Arbeit nicht fortsetzen können.

Edelbert Köb wurde am 31. März 1942 in Bregenz geboren und studierte von 1961 bis 1965 Malerei und Graphik sowie Kunsterziehung und Geschichte an der Akademie der bildenden Künste Wien. Von 1966-74 war er Assistent an der Technischen Hochschule Wien, seit 1974 ist er Professor für Werkerziehung und Leiter des Instituts für Werkerziehung an der Akademie der bildenden Künste Wien (derzeit karenziert). Von 1985 bis 1995 und von 1997 bis Anfang 2001 war er Prorektor der Akademie, bei der Rektorswahl der Akademie im Herbst 2000 zog er seine Bewerbung vor dem letzten Wahlgang zugunsten des deutschen Kunsttheoretikers Boris Groys zurück. Von 1982 bis 1991 war Köb Präsident der Wiener Secession, von 1990 bis 2000 leitete er erfolgreich das neu geschaffene Kunsthaus Bregenz. Darüber hinaus hat er zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland kuratiert, unter anderem die Max Weiler-Retrospektive 1999 im Künstlerhaus und der Akademie Wien, oder zuletzt "Wiener Musterzimmer" im Belvedere.

Reaktion von Edelbert Köb

MUMOK-Direktor Edelbert Köb hat sich in einer ersten Reaktion auf die Ankündigung von Kulturministerin Claudia Schmied, seinen im kommenden Jahr auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern, erstaunt geäußert. "Ich bin einigermaßen überrascht über den Zeitpunkt, vor allem aber über die Form und den Stil der Mitteilung", ließ der momentan in New York weilende Leiter des Wiener Museums moderner Kunst via Aussendung ausrichten. Für morgen, Mittwoch, wurde ein Pressegespräch im MUMOK einberufen.

Schmied hatte am Montag vor Journalisten gesagt, dass sie sich "eine Veränderung" wünsche und von einer neuen Leitung "frische Impulse" erwarte. Die Neubesetzung des Postens soll bereits Ende der Woche ausgeschrieben werden. (APA)