Bis einschließlich 12. Dezember ist im Wiener KosmosTheater die Ausstellung "wohin.kommen.weiter.gehen" der Künstlerin Gudrun Lenk-Wane zu sehen. Die Schau zeigt eine Auswahl von Lenk-Wanes Arbeiten, von denen einige speziell für diese Ausstellung geschaffen und auf die vorhandenen Räume abgestimmt wurden. Die abgebildete, von der Decke hängende Skulptur versinnbildlicht den weiblichen Körper in skelettartiger, verzerrter Haltung und gleichzeitig in Bewegung befindlich. Damit möchte Lenk-Wane ausdrücken "was die Frau alles ist oder sein soll, gleichzeitig die Geringschätzung und das Absprechen von Menschsein durch die Jahrhunderte". In der Umwicklung mit "sogenannten afrikanischen Stoffresten, die jetzt aber in China gedruckt werden", geht es um die Frage der Identitätszuschreibung.

Foto: HaKuB

Auch in ihrer Arbeit als Bühnenbildnerin für die erste Herbstproduktion des KosmosTheaters "VictoryAhh!" begibt sich die Künstlerin auf eine Reise mit Spurensuche. Zentrales Thema der Bühnenbildnerin und bildenden Künstlerin ist das Räumliche: Der theatrale Bühnenraum wird in ihrer Malerei meist auf ein unbestimmtes Off reduziert, aus dem die Figuren umso plastischer hervortreten. Spröde Objekte erobern den Raum, ornamentale Stoffe formen sich zu artifiziellen Körperhüllen. In ihre Arbeiten fließen Teile ihrer eigenen Biografie ein, sie experimentiert mit Identitäten und die Auseinandersetzung mit feministischen und afrikanischen Themen wird sichtbar.

Fotos:Lore Sander

Ebenso versucht die 1967 in Villach geborene Künstlerin und Mutter zweier Kinder in ihrem 2007 gegründeten Modelabel OKUNI//afrikainspired afrikanische und europäische Elemente mit einander zu verbinden.

Fotos: Agnes Hamvas

Wickeltücher und Röcke in kräftigen Farben und "typisch afrikanischen" Mustern gehören genauso zu ihren Kreationen wie Oberteile, Kleider und Mäntel mit Stoff-, Farben- und Materialmix sowie mit Applikationen.

Fotos: Agnes Hamvas

2007 und 2009 gestaltete Gudrun Lenk-Wane das Bühnenbild für die Shakespeare-Festspiele auf der Rosenburg. "Das Zelt steht seit zwei Jahren auf der Wiese vor der Rosenburg mit Blick in schöne, grün leuchtende Natur. An der Rückseite war ein roter Samtvorhang gehängt, durch den hindurch man in die Natur blickte ... das Grün der Natur ist so stark, dass ich dem eine starke Farbigkeit entgegensetzen wollte und Rot ist eine der drei Farben der Frauen. Die Sommernacht heiß und schwül, so dass sich der Geist verwirrt, Rot steht für Hitze und Überhitztheit", erklärt sie ihr Bühnenbild. Auch für Theater m.b.H., k.l.a.s., Theater Phönix, Urtheater, TAG, Theater zum Fürchten, KosmosTheater und Produktionen von Tina Leisch hat Gudrun Lenk-Wane die Bühnengestaltung übernommen.

Foto: HaKuB

Als Malerin steht für Lenk-Wane der menschliche Köper, das Lieben und Leiden im Fokus. Im Bild "Erwachsenen-Krieg" (1995) zeigt sie eine Leiche, die durch einen neuerlichen Bombeneinschlag in die Luft geschleudert wird.

Foto: Gudrun Lenk-Wane

Der "Längere Besuch" (1996) bringt zwei sich Liebende zum Ausdruck: "Die Frau sich hingebend. Eine längere Geschichte. Mit dem Besuch ist aber auch der Abschied beinhaltet", erklärt die Künstlerin.

Foto: Gudrun Lenk-Wane

Das Bild "Übung" zeigt die Verarbeitung einer Obduktion: "Im Zusammenhang mit einem Theaterstück besuchte ich die Gerichtsmedizin und durfte bei der Obduktion eines alten Mannes dabei sein. Ein großes Erlebnis in meinem Leben. Ich war fasziniert von dem leuchtenden Lila und Gelb im Inneren des Körpers", beschreibt Gudrun Lenk-Wane.

Foto: Gudrun Lenk-Wane

Die Ausstellung "wohin. kommen. weiter. gehen" ist an Spieltagen im KosmosTheater, jeweils 90 Minuten vor Vorstellungsbeginn zu sehen. Nähere Informationen unter www.kosmostheater.at/. (dabu/dieStandard.at, 29.10.2009)

Foto: HaKuB