"Ich bin cooler, ich bin toller, ich habe mehr Freunde." Für den Kabarettisten, Musiker und Autor Alf Poier wirken die diversen sozialen Netzwerke wie Plattformen "moderner Massenegonomie".
Bei MySpace und Facebook er daher eigentlich nur aktiv, weil er ständig Probleme mit Identitätsdiebstahl hatte. "Ich selbst bin ein leidenschaftlicher Telefonierer", erzählt er. Aber, weil man sich den Mechanismen nicht entziehen könne, sei es ihm und seinem Management wichtig, über seine Website im Internet professionell präsent zu sein.
Bestimmt könne man über Online-Kommunikation in sozialen Netzwerken auch interessante Menschen kennenlernen und Kontakte knüpfen - wer das allerdings nicht brauche, würde von "unserer konsum- und fortschrittsversauten Massengesellschaft" dazu gezwungen: "Man kann sich nicht aussuchen, ob man dabei sein will oder nicht." Denn das würde einem gesellschaftlichen Ausstieg gleichkommen.
Online-Kommunikation könne neben allen positiven Effekten auch krankhafte Formen annehmen, die jeder realen Beziehung im Wege stünden: "Jetzt mache ich Pippi. Jetzt ziehe ich die Hose wieder rauf! - Super, das hast du cool gemacht."
"Wir werden immer mehr zu Sklaven belangloser Scheinkommunikation und
medialer Übersättigung! Ganz abgesehen von verheerenden sozialen
Konsequenzen wie Überwachbarkeit und Kontrolle." (Rebecca Sandbichler/derStandard.at, 30.09.2009)