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Foto: AP/Apichart Weerawong

Bangkok - Aids-Forscher haben einen großen Fortschritt bei der Suche nach einem Impfstoff gegen die Immunschwächekrankheit gemeldet. Der experimentelle Impfstoff, der aus zwei älteren Impstoffen besteht, reduziere das Risiko einer Infektion erstmals deutlich, erklärten die Forscher am Donnerstag vor Journalisten in Bangkok.

Verwendet wurde eine Kombination aus zwei Impfstoffen, die sich gegenseitig verstärken. ALVAC vom französischen Konzern Sanofi-Aventis und AIDSVAX der Firma VaxGen. ALVAC verwendet einen veränderten Vogelvirus, mit dem synthetische Versionen von drei HIV-Genen in den Körper gelangen. AIDSVAX verwendet die synthetische Version eines Proteins auf der Oberfläche des HI-Virus. Keines der beiden Mittel alleine konnte Aids-Infektionen verhindern.

Studie

Die Kombination wurde zwischen 2003 und 2006 an Freiwilligen mit durchschnittlichem Ansteckungsrisiko getestet. Für die Studie erhielten 8.197 Männer und Frauen von 18 bis 30 Jahren den Impfstoff, 8.198 wurde ein Placebo verabreicht. Alle Teilnehmer erhielten Kondome, wurden über Vorsichtsmaßnahmen gegen eine HIV-Ansteckung informiert und dann drei Jahre lang alle sechs Monate auf eine HIV-Infektion getestet.

In der Impfgruppe steckten sich 51 Personen mit Aids an. In der Placebo-Gruppe waren es 74. Der Impfstoff reduziere das Risiko einer Infektion mit dem HIV-Stamm, wie er in Thailand verbreitet ist, also um 31,2 Prozent, erklärte Jerome Kim vom Walter Reed Army Institute of Research in Maryland, der an dem Test mitarbeitete. Ob ein derartiger Impfstoff auch gegen andere Virenstämme wirksam sein wird, ist noch unklar, wurde betont.

Reaktionen

Anthony Fauci vom Nationalen Institut für Allergie und Infektionskrankheiten (NIAID) der USA, das die Studie gefördert hat, warnte mit Blick auf einen möglichen Impfstoff, "das Ende des Weges" sei noch nicht erreicht. Er sei aber überrascht und sehr angetan von den Ergebnissen. Es gebe Anlass zu vorsichtigem Optimismus, dass man das Resultat noch verbessern und einen effektiveren Impfstoff entwickeln könne.

"Das ist heute ein historischer Meilenstein", erklärte Mitchell Warren von der internationalen Aids-Impfungsforschungsgruppe Aids Vaccine Advocacy Group. "Es wird zwar Zeit und Ressourcen kosten, die Daten vollständig zu analysieren und zu verstehen. Man kann kaum bezweifeln, dass dieses Ergebnis das Thema Aids-Impfung mit neuem Schwung erfüllt und in neue Bahnen lenkt."(red/APA)