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Seine literarische Namensgeberin stammt aus den 1870er Jahren, er selbst gemahnt eher an Science Fiction-Filme der 1950er: "Aouda".

Foto: APA-FOTO: ÖWF/a.köhler

Seefeld - In der Kältekammer eines Hotels in Seefeld geben sich normalerweise Kurgäste ein Stelldichein, die sich von kurzfristigen Kälteschockbehandlungen Linderung von rheumatischen Beschwerden versprechen. "Aouda", der Prototyp eines Raumanzuges des Österreichischen Weltraumforums (ÖWF) hat es ihnen nun für eine Testreihe gleichgetan, um bei Temperaturen von minus 110 Grad die Bedingungen bei einer bemannten Marsexpedition möglichst perfekt simulieren zu können.

Man fühle sich wie eine Schildkröte in ihrem Panzer, beschrieb Projektleiter Gernot Grömer vom ÖWF das Gefühl in dem Raumanzugsimulator am Montag vor Journalisten. Weltweit gebe es vier Gruppen, die an der Entwicklung solcher Prototypen wie "Aouda", benannt nach der indischen Prinzessin aus dem Roman "In 80 Tagen um die Welt" von Jules Verne, arbeiten, erzählte der Wissenschafter. Drei davon befinden sich in den USA, das Team vom ÖWF ist damit das einzige in Europa. 

Tragegefühl

Mit den Testergebnissen war Grömer "sehr zufrieden". Es habe zu keinem Zeitpunkt Probleme mit der Elektronik gegeben, was die größte Befürchtung des Teams gewesen war. Durch die eindringende Feuchtigkeit hätte es leicht zu Kurzschlüssen kommen können.

Trotz 23 Minuten in der Kältekammer bei 110 Minusgraden beschrieb der 24-jährige "Analog-Astronaut" Ulrich Luger aus Innsbruck die Temperatur im Anzug als "angenehm". Allerdings bildete sich bereits nach wenigen Minuten am Raumanzug eine dünne Eisschicht, die die Bewegung etwas einschränkte, und der Helm beschlug, erzählte der Student. 

Liebhaber-Projekt

30.000 Euro an Materialkosten stecken in dem "Konzeptanzug". Der Schnäppchenpreis resultiert daraus, dass sämtliche Mitarbeiter ehrenamtlich tätig sind und somit keine Kosten für die Arbeitszeit anfallen.

Bemannte Marsexpeditionen sind bisher noch Zukunftsmusik, mit der Entwicklung der sogenannten Analog-Raumanzüge will man nicht nur zukünftige Astronauten auf ihre Mission vorbereiten, sondern vor allem Know-how für Raumanzüge sammeln, die dann tatsächlich auf dem Mars eingesetzt werden können. Dass der Mensch tatsächlich das erste Mal den Roten Planeten betritt wird frühestens in 20 bis 30 Jahren möglich sein, schätzte Grömer. (APA/red)