Skopje - Nach massiven Protesten von Albanern zieht die Führung der mazedonischen Akademie der Wissenschaften (MANU) die umstrittene Enzyklopädie zurück. Wie die MANU-Führung am Mittwoch beschloss, sollen die beanstandeten Angaben nun korrigiert werden. Neben Vertretern der albanischen Volksgruppe hatte auch das Nachbarland Albanien gegen Passagen der Enzyklopädie protestiert.

In dem Werk heißt es, dass sich die albanische Volksgruppe im 16. Jahrhundert gewaltsam in der Region des heutigen Mazedonien ausgebreitet habe, wobei die slawische Bevölkerung verdrängt worden sei. Die Albaner halten sich für Nachfolger eines illyrischen Stammes, der in der Antike die Gebiete des heutigen Albanien bewohnte.

Die mitregierende Demokratische Integrationsunion (DUI) von Ali Ahmeti und andere albanische Parteien nehmen den Enzyklopädie-Autoren auch die Bezeichnung "Siptari" (Skipetaren) übel, weil diese im Mazedonischen eine negative Konnotation habe. Strittig sind für die DUI zudem die Angaben über Ahmeti, über den es in der Enzyklopädie heißt, dass er während der mehrmonatigen Kämpfe albanischer Extremisten mit mazedonischen Sicherheitskräften im Jahr 2001 unter Kriegsverbrechensverdacht geraten sei.

Die Entscheidung der Akademieführung erfolgte nach einem des nationalkonservativen Regierungschefs Nikola Gruevski mit DUI-Chef Ahmeti. In einer gemeinsamen Aussendung appellierten die Chefs der beiden Koalitionsparteien an die Akademie der Wissenschaften, einen Weg zur Lösung der strittigen Fragen zu finden. (APA)