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Jetzt ist die beste Zeit für eine Herbstwanderung.

Grafik: DER STANDARD

Geologische Veränderungen an Bergen brauchen Jahrtausende, wenn nicht Jahrmillionen, Veränderungen durch den Menschen spielen sich in wesentlich kürzeren Zeiträumen ab. Seit der Einstellung des Sessellifts von Türnitz auf das Eibl hat der einst bekannte Skiberg für den Wintersport arg an Bedeutung eingebüßt, für den Wanderer allerdings ist er wieder interessant geworden. Eine still vor sich hin rostende Sesselbahn, für deren Abtragung angeblich kein Geld vorhanden ist, und eine nutzlos gewordene Beschneiungsanlage sind zwar kein erfreulicher Anblick, tun aber dem Vergnügen an der Tour keinen Abbruch. Und auf dem kleinen Gipfelplateau gibt es einen funktionslos gewordenen künstlichen Teich, den man für die Erzeugung des Kunstschnees benötigte. Das ist schon wieder eine kleine Attraktion, denn wo sonst findet man noch ein Gewässer in unmittelbarer Umgebung des höchsten Punktes, der durch ein Kreuz gekennzeichnet ist.

Dehnt man die Wanderung bis zur Karnerhofspitze aus, erreicht man eine Region, in der sich die menschlichen Eingriffe kaum auswirken. Der Blick zu Türnitzer Höger, Gippel, Göller, Paulmauer, Eisenstein, Muckenkogel und Kloster-Hinteralm ist reizvoll wie eh und je. Allein die uralten, knorrigen Exemplare von Bergahorn in der Gipfelregion der Karnerhofspitze lohnen die Mühen des Aufstiegs. Sie vermitteln im Spätherbst einen Hauch von „Indian Summer".

Üblicherweise wird die Karnerhofspitze nur bei einer Überschreitung vom Tirolerkogel zum Eibl betreten, sie bleibt also relativ einsam. In den gängigen Karten ist der nunmehr übliche unmarkierte Anstieg nicht eingezeichnet, durch die gute Beschilderung aber nicht zu verfehlen. Auch die gekennzeichnete Verbindung vom Poldl im Reith zur ehemaligen Talstation des Sessellifts fehlt. Selbst wenn man die Karnerhofspitze auslässt, verliert die unschwierige Wanderung nur wenig von ihrem Reiz.

Nicht mit dem Sessellift

Die Route: Von der ehemaligen Talstation des Sessellifts in Türnitz und dem Ausgangspunkt der Jet-Rodelbahn steigt man zuerst durch einen Graben an und wandert dann auf einem Forstweg in zwei langen Kehren zum Gipfel des Eibl mit der gemütlichen Teichhütte. Gehzeit 1½ Stunden.

Ein kurzes Stück zurück, dann hält man sich rechts, steigt in einen Sattel ab und gelangt auf der roten Markierung zu den Ruinen der ehemaligen Eiblhütte. Dort geht es nach rechts auf den Kamm und zur Karnerhofspitze. Gehzeit ab Teichhütte 1½ Stunden.

Nun zurück zu den Resten der Eiblhütte und nach rechts auf der roten Markierung hinab zu den Berghäusern. Bei der Kurve nahe dem Gehöft Poldl im Reith folgt man den Wegweisern zum Ausgangspunkt. Gehzeit ab Karnerhofspitze 1¾ bis 2 Stunden. (Bernd Orfer/DER STANDARD/Printausgabe/19.9.2009)