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Autoschaden nach dem Granateneinschlag - Verteidigungsminister Norbert Darabos (r.) macht sich heute am Donnerstag selbst ein Bild vom Ausmaß der Schäden

Foto: APA/HBF/PETER LECHNER

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Die abgewichene Granate hat unter anderem mitten im Wohngebiet ein Loch in eine Straße geschlagen

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Wien - Während einer Bundesheerübung hat Mittwochabend eine mehr als drei Kilometer vom Ziel am Truppenübungsplatz abgewichene Granate in ein Wohngebiet am Ortsrand von Allentsteig im Raum Kalvarienberg eingeschlagen. Verletzt wurde dabei niemand, bestätigte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Das Rote Kreuz rückte mit drei Fahrzeugen an. Das Artilleriegeschütz M109, mit dem die fehlgeleitete Granate abgefeuert wurden, wurde zur Untersuchung sichergestellt. Das Heer betonte , dass die mit einer Art "Blackbox" - ähnlich wie in Flugzeugen - ausgestatteten Geschütze von erfahrenen Kadersoldaten bedient wurden. Die Untersuchungskommission des Bundesheeres soll heute, Donnerstag, durch Munitionstechniker und Spezialisten verstärkt werden. 

Autos und Häuser beschädigt

"Der Vorfall ist äußerst ungewöhnlich. Das ist mir in meiner 22-jährigen Laufbahn beim Militär noch nicht untergekommen", erklärte Oberst Michael Bauer. Der Zwischenfall hat sich im Zuge einer Gefechtsübung der Militärakademie Wiener Neustadt ereignet, so Bauer. Gegen 17.40 Uhr explodierte die Granate nicht dort, wo sie hätte explodieren sollen. Fassaden, Fenster sowie ein ziviles Fahrzeug wurden dabei beschädigt. Die Granate hat auch ein Loch in den Asphalt geschlagen, bestätigte Oberst Bauer. Ob ein technischer Defekt, ein Bedienungsfehler oder andere Ursachen infrage kommen, ist noch unklar.

Ziel war der Übungsplatz Großpoppen

Das Scharfschießen fand im Rahmen der Übung der Militärakademie aus Wiener Neustadt - mit einer Übungsstärke von 600 Mann - statt. Sechs Geschütze, eine Batterie, des Aufklärungs- und Artilleriebataillons 4 aus der Liechtensteinkaserne in Allentsteig haben aus dem Feuerstellungsraum Wildings am Truppenübungsplatz Allentsteig sechs Schuss abgegeben. Ziel war der Raum Großpoppen, inmitten des Übungsplatzes. Dabei schlug eine Sprenggranate des Kalibers 15,5 cm in der Kalvarienbergsiedlung am Ortsrand der Stadt Allentsteig aufgeschlagen. Die Abweichung zwischen dem geplanten und dem tatsächlichen Ziel beträgt nach Angaben des Verteidigungsministeriums rund drei Kilometer.

Darabos will lückenlose Aufklärung

"So etwas darf einfach nicht passieren. Wir werden alles daran setzen, die Unfallursache lückenlos und rasch aufzuklären", erklärte Verteidigungsminister Norbert Darabos, der sich am Donnerstag in Allentsteig selbst ein Bild vom Ausmaß der Schäden gemacht hat.

Darabos bedauerte den Vorfall, bei dem glücklicherweise niemand verletzt wurde, "zutiefst", weil das Bundesheer ja unter dem Motto "Schutz und Hilfe" für die Menschen da sein soll, in diesem Fall aber die Zivilbevölkerung betroffen wurde.  In Allentsteig lebe die Bevölkerung mit der Nähe zum Bundesheer. Psychologisch schwierig sei nun, dass durch den Zwischenfall  Ängste entstehen können, die es vorher nicht gab, erklärte Darabos

Schäden sollen zügig abgegolten werden

Bei strömendem Regen sprach der Minister mit den Betroffenen in der Wohnsiedlung. Die Schäden werden zügig abgegolten, so Darabos. Die Abfolge der Handlungen unmittelbar nach dem Zwischenfall habe aber rasch geklappt, so Darabos .

Immer wieder Bundesheer-Zwischenfälle

In Allentsteig im Bezirk Zwettl kommt es immer wieder zu Zwischenfällen. Erst am 28. August wurden bei einer Großübung "Handwerk 09" bei einem Zusammenstoß zweier Schützenpanzer vier Soldaten verletzt, ein Fünfter erlitt einen Schock. Einen Tag zuvor wurden ebenfalls vier Soldaten verletzt, als ein Truppentransporter in einen Graben stürzte. (APA)