Bild nicht mehr verfügbar.

Die Künstlerin Margit Klammer beim Probe-schmücken der entschärften Dornenkrone für den Festumzug: 2009 Rosen als Symbol für die "Liebe zum Land".

Foto: APA/Mayer/Land Tirol

Innsbruck - Zur Einstimmung auf den Festumzug mit 26.000 Teilnehmern als Höhepunkt des Tiroler Gedenkjahres werden eine Woche lang Straßen in der Innsbrucker Innenstadt gesperrt. Vor der Hofburg werden VIP-Tribünen für 4500 Gäste aufgebaut: Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) wird zum 200-Jahr-Gedenken an die Schlacht am Bergisel 1809 gegen die Bayern und Franzosen ebenso dabei sein, wie sein Vize Josef Pröll (ÖVP) und Bundespräsident Heinz Fischer (SPÖ), nebst Politprominenz aus Tirol und Südtirol. Erwartet werden am Sonntag bis zu 100.000 Besucher, das sei aber "wetterabhängig".

Und obwohl zweifelsohne Trachten das Stadtbild am Sonntag prägen werden, spricht der Koordinator des Umzugs, Andreas Khol (ÖVP), nicht von einem Festumzug der Marke "Dancing, Jodeling und Schuhplattling". Die Leitidee sei vielmehr, dass ein "geeintes Tirol in der Europaregion Tirol eine Zukunft habe."

Gerade rechte Gruppierungen mit ihrer Lieblingsforderung nach einem "geeinten Tirol" waren es, die den Festumzug seit Jahresbeginn politisch instrumentalisierten. So startete etwa die Südtiroler Landtagspartei "Süd-Tiroler Freiheit" eine Kampagne in Innsbruck, um "die Bevölkerung in Tirol zum Nachdenken zu bringen". Einmal mehr forderte die Bewegung, die im Südtiroler Landtag zwei der insgesamt 35 Abgeordneten stellt, eine Volksabstimmung über die Loslösung von Italien. Mit dieser politischen Vereinnahmung hat Organisator Khol kein Problem, das sei eine "normale politische Diskussion".

Und die Südtiroler Schützen beharrten darauf, die Dornenkrone als das Symbol für die Teilung Tirols nach dem ersten Weltkrieg beim Umzug mitzutragen. Dagegen verwehrten sich Tiroler und Südtiroler Landesregierung erst, um schließlich einen Ideenwettbewerb in Auftrag zu geben: Das Siegerprojekt der Künstlerin Margit Klammer - wieder die Dornenkrone, aber immerhin verhüllt mit 2009 Rosen - darf nun durch die Stadt getragen werden. An den Festumzug des Landes hat sich die Stadt mit "Festtagen" angehängt. Per Notrecht wurde im Sommer ein Budget dafür beschlossen. Interessanterweise genau in der Höhe der budgetären Einsparungen für Kulturvereine des kommenden Jahres, errechneten die Grünen. (Verena Langegger, DER STANDARD, Printausgabe, 17.9.09)